Dienstag, Oktober 15, 2024
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RTL – Haben viele Kaufinteressenten für Gruner+Jahr-Zeitschrifen

Berlin, 16. Mrz – Die zum Verkauf stehenden Zeitschriften von Gruner+Jahr stoßen auf großes Interesse. Es hätten sich „etliche“ Investoren gemeldet, sagte RTL-Chef Thomas Rabe am Donnerstag. „Die Verkaufsprozesse haben begonnen.“ Die Interessenten erhielten Informationen und seien aufgefordert, demnächst Angebote abzugeben. Er gehe davon aus, dass das Bieterverfahren einige Monate dauere und bis zum Sommer abgeschlossen sei, betonte Rabe. Über mögliche Erlöse wolle er nicht spekulieren. 

Nach der Übernahme von Gruner+Jahr für 228 Millionen Euro zum 1. Januar 2022 dampft RTL das Zeitschriften-Geschäft des Hamburger Traditionsverlags massiv ein und streicht dabei rund 500 Arbeitsplätze. Etwa 200 weitere Jobs der insgesamt 1900 Vollzeitstellen sollen durch den Verkauf von Titeln wegfallen. Rabe, der Chef von RTL Deutschland, der europäischen RTL Group und des Mutterkonzerns Bertelsmann, rechtfertigte den Schritt erneut. Das Zeitschriftengeschäft habe 2022 keinen relevanten Beitrag zum RTL-Gewinn beigetragen und der schwache Jahresstart 2023 bei Anzeigen und Vertrieb bestätige die Prognosen für dieses Jahr. Ohne Gegensteuern würde das Publishing-Geschäft etwa zweistellig in die Verlustzone geraten.

Unternehmenssparten müssten sich aber von selbst tragen, betonte der Manager. „Es gibt bei Bertelsmann auf Dauer keine Quersubventionierung von Geschäften.“ RTL will Kernmarken wie „Stern“, „Geo“ und „Capital“ wegen großer Synergien mit den TV-Redaktionen behalten, aber 23 Zeitschriften von Gruner+Jahr einstellen. Titel wie „P.M.“, „11 Freunde“, „Landlust“, „Beef“ oder „Essen&Trinken“ sollen verkauft werden. Kritiker nicht nur aus der Belegschaft hatten Rabe vorgeworfen, als kalkulierender Manager mangele es ihm an publizistischer Verantwortung.

„Ich habe mich nie selbst als Journalist oder Verleger positioniert“, sagte Rabe in einer Telefonkonferenz. Er interessiere sich breit für Journalismus und journalistische Inhalte, sehe seine Stärke aber bei der Führung von Bertelsmann als Konzern mit mehr als 20 Milliarden Euro Umsatz. Er selbst spüre für die Entscheidungen große Rückendeckung von den RTL- und Bertelsmann-Aufsichtsräten.

Die gesamte RTL Group musste 2022 wegen des schwächelnden Werbegeschäfts und höherer Verluste beim Streaming einen Gewinnrückgang wegstecken. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) sank um sechs Prozent auf 1,08 Milliarden Euro und lag am unteren Ende der bereits gesenkten Erwartungen. Für 2023 peilt der Konzern vor allem wegen Investitionen ins Streaminggeschäft einen weiteren Rückgang auf 1,0 bis 1,05 Milliarden Euro an. Beim Umsatz soll es ein Plus auf 7,3 bis 7,4 Milliarden Euro geben. Die Dividende soll auf 4,00 (Vorjahr: 5,00) Euro pro Aktie sinken. 

Im vorigen Jahr stiegen die Erlöse um 8,8 Prozent auf den Rekordwert von 7,2 Milliarden Euro, das war weniger als zunächst erhofft. Organisch, wenn man etwa die Übernahme von Gruner+Jahr herausrechnet, blieb ein Plus von 1,6 Prozent. Die Umsätze mit TV-Werbung lagen 4,4 Prozent unter Vorjahr und dürften laut Rabe auch 2023 moderat sinken. Der Jahresstart sei schwierig gewesen. 

RTL verfolgt die Strategie, nationale Champions im europäischen Fernsehmarkt zu schaffen, um der großen Konkurrenz von Netflix & Co Paroli zu bieten. Zuletzt scheiterte Rabe damit jedoch in Frankreich und den Niederlanden, vor allem wegen kartellrechtlicher Bedenken. Ein Verkauf von RTL Nederland sei nicht geplant, sagte Rabe. Man setzte zwar weiter auf Konsolidierung. Hier gehe es aber nun eher um kleinere Schritte sowie um Allianzen und Partnerschaften. „Wir sind sehr offen, mit ProSieben, da wo es Sinn macht und kartellrechtlich zulässig ist, Partnerschaften auszuloten.“

RTL – Haben viele Kaufinteressenten für Gruner+Jahr-Zeitschrifen

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Classically Printed auf Pixabay

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