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Risikoflucht an Europas Börsen – Dax auf Jahrestief

Frankfurt, 23. Sep – Europas Börsen stehen angesichts trüber Konjunkturaussichten unter Druck. Dax und EuroStoxx50 tauchten am Freitagnachmittag um jeweils mehr als zwei Prozent ab auf 12.259 und 3353 Punkte. Der deutsche Leitindex stand mit 12.180 Zählern zeitweise so tief wie seit knapp zwei Jahren nicht mehr.

„Die Anleger sehen sich mit einer Zinswende in noch nie dagewesenem Tempo konfrontiert und bleiben dem Aktienmarkt fern. Und wer drin ist, bleibt zwar noch gelassen, wird aber immer nervöser“, sagte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Handelshaus RoboMarkets. Auch aus Rohstoffen stiegen die Anleger fluchtartig aus. In Großbritannien gerieten das Pfund und Staatsanleihen nach der Ankündigung eines schuldenfinanzierten Steuerpaket unter die Räder.

Auch an den US-Börsen lagen die Futures am Nachmittag im deutlich im Minus. Ökonomen schätzen die Aussichten für die Wirtschaft in der Euro-Zone aber als weitaus trüber ein. Denn diese leidet sowohl unter den Zinserhöhungen der Notenbanken als auch unter der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten Energiekrise. „Dass zumindest Europa in eine Rezessionsphase eintritt, wird inzwischen nur noch von den wenigsten bezweifelt“, sagte Analyst Jens Herdack von der Weberbank.

Bestätigt sahen sich die Konjunkturpessimisten von den deutschen Einkaufsmanager-Indizes, denen zufolge die deutsche Wirtschaft im September überraschend stark geschrumpft ist. In der Euro-Zone liefen die Geschäfte so schlecht wie zuletzt vor mehr als eineinhalb Jahren.

Der Euro setzte seine Talfahrt fort und markierte mit 0,9753 Dollar erneut ein 20-Jahres-Tief. „Offensichtlich glaubt die Mehrheit auf dem Parkett nicht, dass die Europäische Zentralbank mit dem hohen Straffungstempo der US-Notenbank Fed Schritt halten kann“, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. 

PFUND NACH STEUERSENKUNGEN UNTER DRUCK 

Am Devisenmarkt rutschte das Pfund mit 1,1019 Dollar auf den niedrigsten Stand seit 37 Jahren ab. Großbritannien plant neben Hilfen zur Abfederung der hohen Energiepreise auch massive Steuersenkungen, was die Verschuldung des Landes nach oben schnellen lassen wird. In diesem Zusammenhang verkauften Anleger britische Staatsanleihen. Die Rendite der zehnjährigen Papiere stieg im Gegenzug um 33 Basispunkte und steuerte auf ihren größten Tagesgewinn seit Ende der 90er Jahre zu. 

Die Anleger sorgten sich, dass das Paket der Regierung die Inflation weiter befeuere und diese deswegen nur schwer unter Kontrolle zu bekommen sei, sagte CMC-Markets-Stratege Michael Hewson. „Das Risiko noch aggressiverer Zinserhöhungen im November ist deutlich gestiegen und an den Märkten wird die Möglichkeit von einem Schritt von 100 Basispunkten bei der nächsten Sitzung einkalkuliert.“ Am Donnerstag hatte die Bank of England die Zinsen um 50 Basispunkte angehoben.

CREDIT SUISSE AUF REKORDTIEF

Am deutschen Aktienmarkt sorgten Rekord-Kursstürze von Varta und Hypoport von 31 und knapp 40 Prozent für Aufsehen. Der Batteriehersteller zieht seine zuletzt im Juli gesenkte Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr ganz zurück. Die Papiere notierten mit 40,50 Euro so tief wie seit rund dreieinhalb Jahren nicht mehr. Hypoport-Titel waren mit 89 Euro so billig wie zuletzt vor fünfeinhalb Jahren. Der Finanzvermittler hatte wegen einer schwachen Nachfrage seine Gesamtjahresziele ausgesetzt.

In Zürich rutschten die Titel von Credit Suisse um bis zu 8,3 Prozent und waren mit 4,26 Franken so billig wie nie. Insidern zufolge lotet die krisengeschüttelte Bank die Bedingungen für eine Kapitalerhöhung aus. Analyst Christian Schmidinger von der Züricher Kantonalbank bezifferte den Kapitalbedarf auf bis zu vier Milliarden Franken (4,2 Milliarden Euro).

Risikoflucht an Europas Börsen – Dax auf Jahrestief

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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