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Rhein-Pegelstände sinken weiter – Sorge um Frachtverkehr

Berlin, 12. Aug (Reuters) – Angesichts weiter sinkender Pegelstände am Rhein wächst die Unsicherheit, wie lange Frachtschiffe den größten deutschen Fluss noch nutzen können. Am Montag soll der Pegelstand an der Engstelle KaubWL-KAUB südlich von Koblenz auf nur noch 33 Zentimeter fallen. Der Präsident der Wasserstraßen- und Schiffsverwaltung, Hans-Heinrich Witte, rechnet zwar nicht mit einem Aus für den Frachtverkehr auf dem Rhein. Aber Schifffahrtsunternehmen und Makler teilten mit, dass die Schiffe schon jetzt manchmal gezwungen seien, dreiviertel leer zu fahren. Frachteigentümer müssten oft für vier statt für ein Schiff bezahlen, um ihre Ladung zu transportieren.

Der heiße Sommer und ausbleibende Regenfälle haben zu stark sinkenden Wasserständen geführt. Bei Kaub fiel der Pegel am Freitag nach Angaben der Wasserstraßen- und Schiffsfahrtverwaltung des Bundes auf 42 Zentimeter. Viele Schiffe benötigen für eine volle Ladung aber einen Wasserstand von 1,5 Metern. Der Rhein ist ein wichtiger Schifffahrtsweg für Rohstoffe wie Getreide, Chemikalien, Mineralien, Kohle und Ölprodukte wie Heizöl. Niedrigwasser im Rhein beeinträchtigt bereits die Leistung von zwei deutschen Kohlekraftwerken. Der Chemiekonzern BASFhatte erklärt, er könne Produktionskürzungen nicht ausschließen, wenn das Niedrigwasser die Logistik störe. 

Behördenchef Witte rechnet aber nicht mit einer Einstellung des Schiffsverkehrs auf dem Rhein, wie er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ laut einem am Freitag veröffentlichten Vorabbericht sagte. „Theoretisch ist das möglich, aber ich halte es nicht für wahrscheinlich.“ Witte verwies darauf, dass auch im Dürrejahr 2018 der Schiffsverkehr auf dem Rhein weitergegangen sei, allerdings mit weniger Ladung. „Da muss dann viel über Straße und Schiene laufen.“ Das Verkehrsministerium hatte bereits mitgeteilt, dass es zusammen mit dem Wirtschaftsministerium daran arbeite, auch einen Transport wichtiger Güter auf der Schiene sicherzustellen. Eine Vertiefung der Fahrrinne am Mittelrhein bei Kaub werde erst Anfang des nächsten Jahrzehnts mit der Fertigstellung der Mittelrheinvertiefung erreicht.

Es gibt keinen bestimmten Pegel, bei dem die Schifffahrt eingestellt werde, sagte Roberto Spranzi, Direktor der Schifffahrtsgenossenschaft DTG, die rund 100 Frachtschiffe auf dem Rhein betreibt. „Wir fahren heute weiter, und wir werden weiterfahren, bis wir die nautische technische Unmöglichkeit erreichen.“ Einige größere Schiffe und Lastkähne können Kaub nicht mehr passieren. In Duisburg könnten die großen Schubverbände, die normalerweise 3000 Tonnen pro Lastkahn befördern, nicht mehr fahren, sagte er.

Die Ladungen werden auf eine größere Anzahl kleinerer Schiffe verlagert, die in dem flachen Wasser fahren können, was die Kosten für die Frachteigentümer erhöht. „Die Kunden bestellen nur die Lieferungen, die sie wirklich benötigen, um die Produktion aufrechtzuerhalten“, sagte Spranzi.

Die Spotpreise für eine Flüssigtankschifffahrt von Rotterdam nach Karlsruhe südlich von Kaub lagen am Freitag unverändert bei etwa 110 Euro pro Tonne, sind aber in dieser Woche um 16 Euro gestiegen. Im Juni betrugen sie nur etwa 20 Euro pro Tonne.

Rhein – Pegelstände sinken weiter – Sorge um Frachtverkehr

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Titelfoto: Symbolfoto

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