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Rekordinflation bringt Europas Anleger nicht aus dem Tritt

Frankfurt, 31. Okt – Die Anleger in Europa haben sich zum Monatsende auch gegen eine Rekordinflation von mehr als zehn Prozent immun gezeigt. Der Dax ging am Montag knapp im Plus mit 13.254 Punkten aus dem Handel. Im Monat Oktober legte der deutsche Leitindex damit fast zehn Prozent zu. Der EuroStoxx50 kletterte zum Wochenstart 0,2 Prozent auf 3621 Zähler. Dagegen gaben die Kurse an der Wall Street nach. Unter dem Strich hat der Dow-Jones-Index im Oktober aber bisher rund 14 Prozent zugelegt.

Selbst der unerwartet starke Anstieg der Inflation im Euro-Raum auf einen Rekordwert von 10,7 Prozent brachte die Anleger nicht aus der Fassung. Erstmals seit Start des Euro kletterte die Teuerung in der Euro-Zone damit im Oktober über die Marke von zehn Prozent. Unterdessen ist trotz Rekordinflation und Ukraine-Krieg die Wirtschaft in der Euro-Zone im Sommer etwas gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg zwischen Juli und September wie erwartet um 0,2 Prozent zum Vorquartal. „Immerhin hält sich die Wirtschaft des gemeinsamen Währungsraumes über Wasser“, konstatierte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank.

FED RÜCKT INS RAMPENLICHT

An der Börse seien derzeit aber nicht die Wasserstandsmeldungen aus Wirtschaft und Statistik relevant, betonte Konstantin Oldenburger, Analyst beim Online-Broker CMC Markets. „Stattdessen treibt die Hoffnung auf ein in naher Zukunft langsameres Tempo in den Zinserhöhungszyklen der Notenbanken die Kurse am Aktienmarkt.“ Immer stärker rückte daher die Sitzung der US-Währungshüter in den Fokus. Investoren interessiere dabei vor allem die Frage, ob und wann die Fed das Tempo aus dem dynamischsten Zinserhöhungskurs der Geschichte nehmen werde, sagte Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. Dagegen sieht er eine weitere Leitzinserhöhung der Fed am Mittwoch um 0,75 Prozentpunkte als „reine Formsache“.

GAS- UND ÖPREIS GEBEN NACH 

Für etwas Entspannung beim Inflationsdruck sorgten nachgebende Energiepreise. Der europäische Erdgas-Future sank um mehr als ein Viertel auf 80 Euro je Megawattstunde. Damit hat sich der europäische Gaspreis im Oktober halbiert. Börsianer rechneten mit steigenden Importen von Flüssigerdgas (LNG) nach Europa. Zudem sind die Gasspeicher in Europa dank der ungewöhnlich milden Temperaturen gut gefüllt. In Asien werde zugleich mit einem Rückgang der Nachfrage gerechnet, da steigende Coronazahlen erneut zu verschärften lokalen Beschränkungen und Abriegelungen geführt haben.

Die Aussicht auf eine rückläufige Nachfrage in der Volksrepublik hinterließ auch auf dem Rohölmarkt Bremsspuren. Die Nordsee-Sorte Brent verbilligte sich um 1,3 Prozent auf 94,54 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Preis für US-Leichtöl WTI sank knapp drei Prozent auf 85,57 Dollar pro Barrel. Zur Verunsicherung wegen der strikten Corona-Politik in der Volksrepublik gesellten sich noch schwache Konjunkturdaten.

Dagegen verschärfte sich der Preisdruck am Getreidemarkt, nachdem Russland am Samstag das von den UN und der Türkei vermittelte Abkommen für ukrainische Getreideausfuhren über das Schwarze Meer ausgesetzt hatte. Der US-Weizenfuture stieg in der Spitze knapp acht Prozent auf 8,93 Dollar je Scheffel. Allerdings verließen zwölf mit Getrede beladene Schiffe am Montag ukrainische Häfen, was Investoren als Hinweis darauf deuteten, dass die russische Regierung voererst keine umfassende Blockade verhängt habe.

SCHNÄPPCHENJAGD BEI FRESENIUS UND FMC

Bei den Einzelwerten führten der Gesundheitskonzern Fresenius und seine Dialyse-Tochter FMC die Gewinnerliste im Dax mit einem Kursplus von rund fünf und 6,5 Prozent an. Händler sprachen von einer Schnäppchenjagd, nachdem beide Unternehmen am Sonntag zum zweiten Mal ihre Jahresprognose gesenkt hatten: „Die Gewinnwarnung kam nicht unerwartet.“ Fresenius- und FMC-Aktien haben seit Jahresbeginn fast 40 beziehungsweise mehr als 50 Prozent an Wert verloren. Zudem soll der Umbau des Gesundheitskonzerns vorangetrieben werden.

Spekulationen auf mögliche Übernahmen heizten ein Bericht der „Times“ an, demzufolge die British Airways-Mutter IAG ihre Konsolidierungspläne in der EU erneuern werde. Die Aktien der britisch-spanischen Gruppe IAG zogen an der Börse in London mehr als fünf Prozent, Easyjet-Aktien mehr als sechs Prozent an.

Rekordinflation bringt Europas Anleger nicht aus dem Tritt

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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