Freitag, November 22, 2024
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Razzia in Villa von russischem Oligarchen am Tegernsee

Rottach-Egern/München, 21. Sep  – Die deutschen Strafverfolgungsbehörden haben einen russischen Oligarchen am bayerischen Tegernsee ins Visier genommen. Mehr als 250 Beamte von Bundeskriminalamt (BKA) und anderen Behörden durchsuchten am Mittwoch eine offenbar verwaiste Villa im Nobel-Ferienort Rottach-Egern, in der Insidern zufolge der russisch-usbekische Unternehmer Alischer Usmanow gemeldet ist.

Bei der Razzia geht es in erster Linie um den Vorwurf der Geldwäsche und der Steuerhinterziehung. Der 69-Jährige habe über sein Netzwerk von Firmen, die überwiegend in Steuerparadiesen angesiedelt seien, mehrstellige Millionenbeträge verschoben, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt mit. „Es besteht der Verdacht, dass die überwiesenen Geldbeträge aus Straftaten, insbesondere aus Steuerhinterziehungsdelikten, stammen“, hieß es in der Erklärung der Generalstaatsanwaltschaft und des BKA. Es gehe um die Jahre von 2017 bis 2022. Laut „Süddeutscher Zeitung“ wurde auch eine Steuerberater-Kanzlei durchsucht.

Die Staatsanwaltschaft München II verdächtigt Usmanow zudem eines Verstoßes gegen die EU-Sanktionen, die nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine gegen kremlnahe Oligarchen verhängt worden waren. Laut den Behörden ist er russisscher Staatsbürger. Sein Anwesen in Rottach-Egern – die Frankfurter Strafverfolger sprechen von zwei Wohnsitzen – und weitere Usmanow zugerechnete Häuser am Tegernsee wurde von einer Sicherheitsfirma bewacht. Damit habe der Beschuldigte dagegen verstoßen, dass seine Gelder in Deutschland eingefroren sind. Auch die Bewacher und die Chefs der Bewachungsfirma gehören deshalb zu den Beschuldigten.

Laut der Münchner Staatsanwaltschaft wurden im Zuge der Ermittlungen 24 Objekte in Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Hamburg durchsucht. Auch die Finanzverwaltung von Nordrhein-Westfalen sei daran beteiligt gewesen. Im Hamburger Hafen, im Dock der Reedeerei Blohm + Voss, lag die 156 Meter lange Yacht „Dilbar“, die laut Behörden Usmanows Schwester gehört und ebenfalls den Sanktionen unterliegt. Das Schiff ist rund eine halbe Milliarde Euro wert. Laut NDR wurde es in der Nacht zum Mittwoch nach Bremen geschleppt, weil die Reederei Platz brauchte. Laut dem „Spiegel“ hat die Bundesregierung bis Mitte September Vermögenswerte von russischen Staatsbürgern in Deutschland von mindestens 4,88 Milliarden Euro eingefroren. Das Nachrichtenmagazin beruft sich auf ein Dokument aus dem Bundeswirtschaftsministerium.

Usmanow hat mit einem Firmenimperium vor allem im in der Metall- und Stahlindustrie ein Vermögen gemacht. 2018 hat er seinen Anteil am englischen Fußballclub Arsenal London für rund 600 Millionen Euro verkauft. Nach Recherchen der Sender BR und MDR haben die deutschen Behörden Usmanow im Visier, weil er sich offenbar seit 2016 regelmäßig über längere Zeit in seinem Haus in Rottach-Egern aufgehalten habe und damit in Deutschland steuerpflichtig gewesen sein könnte.

Razzia in Villa von russischem Oligarchen am Tegernsee

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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