Frankfurt, 06. Okt – Aus Verunsicherung über das künftige Zinserhöhungstempo der Notenbank Fed halten sich Investoren mit Engagements an der Wall Street zurück. Der US-Standardwerteindex Dow Jones und der breit gefasste S&P 500 fielen am Mittwoch um jeweils etwa ein halbes Prozent auf 30.120 beziehungsweise 3767 Punkte. Der technologielastige Nasdaq gab 0,2 Prozent nach.
Die Aktienmärkte wurden bei der Eröffnung kurz von Hoffnungen auf behutsamere Zinserhöhungen der Fed getrieben. Positiv werteten Börsianer die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe, die etwas höher als erwartet ausfielen. Der am Mittwoch veröffentlichte ADP-Arbeitsmarktbericht lieferte aber keine Hinweise auf eine mögliche Lockerung der Geldpolitik, und die weitere Strategie der Fed bleibt bis zur Veröffentlichung der offiziellen US-Arbeitsmarktdaten am Freitag weitgehend offen. „Der heutige Handelstag liefert schon mal einen Vorgeschmack darauf, was morgen nach Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten auf die Anleger in noch verstärkter Form zukommen könnte“, sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets. „Ein Sinneswandel der US-Notenbank scheint derzeit eher ein Wunschdenken der Investoren zu sein.“
DOLLAR IM AUFWIND – ÖLPREIS STEIGT ERNEUT
Die Spekulationen auf ein anhaltend strammes Zinserhöhungstempo der Fed verhalfen dem Dollar zu einem Plus von etwa einem Prozent und setzten den US-Staatsanleihen erneut zu. Die Rendite der zehnjährigen Bonds stieg nach einem anfänglichen Rückgang auf 3,801 Prozent. Der Ölpreis schwankte ebenfalls. Ein Barrel der US-Ölsorte Sorte WTI verteuerte sich um 0,8 Prozent auf 88,43 Dollar je Barrel (159 Liter). In ihrem Windschatten legten Aktien von Ölkonzernen wie Chevron 1,8 Prozent zu.
Das Ölkartell Opec+ hatte sich am Mittwoch auf eine Drosselung der Ölfördermenge um zwei Millionen Barrel pro Tag geeinigt, was die Notierungen nach oben trieb. „Natürlich könnte eine sinkende Nachfrage diese Angebotskürzungen teilweise ausgleichen, aber dies hängt von der Schwere einer eventuellen Rezession ab“, sagte Warren Patterson, Chef-Rohstoffanalyst der ING Bank.
TESLA WIEDER UNTER DRUCK
Unter den Aktienwerten gehörte Tesla mit einem Minus von gut einem Prozent zu den Verlierern. Die Finanzinvestoren Apollo und Sixth Street hatten mitgeteilt, sie seien nicht mehr in Gesprächen mit Elon Musk über die Finanzierung seines 44 Milliarden Dollar schweren Twitter-Deals.
Die Vorstellung eines neuen Smartphones und einer Smartwatch gab der Google-Mutter Alphabet Rückenwind. Die Titel rückten bis zu 1,5 Prozent vor. Der Zeitung Nikkei zufolge hat Google bei Zulieferern Teile für mehr als acht Millionen Exemplare des neuen „Pixel 7“-Smartphones geordert.
Rätselraten um Geldpolitik hält US-Anleger auf Trab
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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