Öhringen, 13. Feb – In der baden-württembergischen Stadt Öhringen wird der Umstieg auf eine klimafreundliche Gasversorgung im Modell getestet. Beim Projekt „Wasserstoff-Insel“ werde Wasserstoff in das bestehende Erdgasnetz eingespeist, um zu zeigen, dass das in Anteilen schon heute möglich sei und künftig vielleicht sogar komplett, sagt die Leiterin des Projekts des Netzbetreibers Netze BWE, Heike Grüner. 30 Haushalte nähmen daran teil. Das Projekt soll zeigen, dass Wasserstoff in einem Mix ohne größeren Aufwand etwa bei Leitungen, Kesseln oder Heizkörpernverwendet werden kann. „In den nächsten zwei Wochen werden wir von acht auf 20 Prozent kommen und weitere zwei Wochen später auf 30 Prozent.“ Danach beziehungsweise in der kommenden Heizperiode sollen fluktuierende Gaszusammensetzungen getestet werden.
Wasserstoff spielt eine Schlüsselrolle bei der Energiewende. Mit erneuerbarer Energie produzierter Wasserstoff soll fossile Energieträger wie Kohle und Gas ersetzen und dabei auch durch bereits vorhandene Gasleitungen transportiert werden. Im vergangenen Sommer habe man bereits damit begonnen, die Leitungen der Anlagengebäude von Netze BW in Öhringen in der unmittelbaren Nachbarschaft der Haushalte zu versorgen, berichtet Grüner. Dabei sei eine firmeninterne Einspeisequote von 30 Prozent erzielt worden bevor man auf die Haushalte ausweitete. „Perspektivisch überlegen wir eine Ausweitung des Wasserstoffeinsatzes in Richtung 100 Prozent, um zu zeigen, dass das funktionieren kann“, berichtet Grüner über den nächsten Schritt. „Sehr sportlich wäre ein Beginn im Winter 2024/25.“
Die Teilnehmer des Projekts in der Kleinstadt nahe Heilbronn erhalten bereits seit Herbst vergangenen Jahres nach und nach mehr Wasserstoff beigemischt. „Bei mir musste nur die (28 Jahre alte) Therme ausgetauscht werden, was aber auch ohne Wasserstoffprojekt nötig gewesen wäre“, erklärt der pensionierte Lehrer Andreas Frasch, der mit seinem Einfamilienhaus an dem Versuch teilnimmt. „Es mussten keine Leitungen neu gebaut werden.“ Die Technik sei dieselbe. „Man merkt keinen Unterschied zu früher.“
Projekt in Öhringen testet Heizen mit Wasserstoff
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Thomas Breher auf Pixabay
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