London, 11. Jul (Reuters) – Drei der möglichen Nachfolger des britischen Premierministers Boris Johnson bringen sich mit Steuersenkungsversprechen in Stellung. Finanzminister Nadhim Zahawi stellte am Montag in Aussicht, die Einkommenssteuer für Geringverdiener zu senken, sollte er zum neuen Premier des Landes gewählt werden. Ein durchschnittlicher Privathaushalt könnte bei Absenkung des Steuersatzes von 20 auf 18 Prozent rund 900 Pfund (etwa 1060 Euro) Jahr sparen. Darüber hinaus wolle er eine geplante Anhebung der Körperschaftssteuer verhindern. Die Regierungsausgaben sollten gedrosselt werden.
Der ehemalige Gesundheits- und Finanzminister Sajid Javid erklärte, diverse Steuern reduzieren und einen Nothaushalt aufstellen zu wollen. Damit solle die finanzielle Unterstützung für Haushalte erhöht werden, die die steigenden Lebenshaltskosten zu spüren bekommen. Zudem wolle er eine geplante Erhöhung der Sozialabgaben zurücknehmen und für Entlastung bei den Benzinpreisen sorgen.
Die britische Außenministerin Liz Truss stieß ins gleiche Horn. „Unter meiner Führung würde ich vom ersten Tag an Steuern senken, um umgehend Maßnahmen zu ergreifen, damit die Menschen die täglichen Lebenshaltungskosten bewältigen können“, schrieb Truss im „Daily Telegraph“. Sie gilt als bevorzugte Kandidatin der konservativen Basis.
Insgesamt ringen elf Kandidaten um den Spitzenposten, nachdem Johnson am Donnerstag seinen Rücktritt erklärt hatte. Das Prozedere für die Wahl des Vorsitzenden der Konservativen Partei sollte im Laufe des Montags bekanntgegeben werden. Er oder sie steht automatisch an der Spitze der Regierung, da die Tories größte Partei im Unterhaus sind. Johnson hat den Parteivorsitz abgegeben, will aber als Premierminister so lange im Amt bleiben, bis die Nachfolge geklärt ist – was sich monatelang hinziehen könnte. Das erbost nicht nur die oppositionelle Labour-Party, sondern auch zahlreiche konservative Abgeordnete. Daher könnten die Tories die Wahl des oder der neuen Vorsitzenden nun beschleunigen.
Potenzielle Johnson-Nachfolger überbieten sich mit Steuerversprechen
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