Berlin, 21. Dez – Die Unternehmen in Deutschland wollen ungeachtet der erwarteten Winterrezession in den kommenden Monaten ihr Personal aufstocken. Das Beschäftigungsbarometer fiel im Dezember zwar minimal um 0,1 auf 99,5 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch zu seiner monatlichen Umfrage unter 9000 Unternehmen mitteilte. „Dennoch sind die Beschäftigungsaussichten für das erste Quartal 2023 positiv“, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. „Dies wird vor allem durch die Dienstleister getrieben.“
In der Industrie gab das Beschäftigungsbarometer leicht nach. „Positive und negative Antworten halten sich in etwa die Waage“, erklärte das Ifo-Institut. Im Dienstleistungssektor sank der Indikator zwar ebenfalls. „Dennoch suchen nahezu alle Branchen nach neuen Mitarbeitern“, sagte Wohlrabe dazu. „Nur in der Gastronomie ist nach Weihnachten mit Entlassungen zu rechnen.“ Im Handel konnte das Barometer gegen den Trend merklich zulegen. Dennoch werde es hier zunächst zu keiner Steigerung der Beschäftigung kommen, so das Ifo. Gleiches gelte für das Bauhauptgewerbe.
Zahlreiche Institute haben zuletzt ihre Konjunkturprognosen deutlich nach oben korrigiert. Sie sind sich zwar einig, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im laufenden vierten Quartal und im kommenden ersten Vierteljahr 2023 jeweils schrumpfen dürfte. Der wegen der Energiekrise infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine befürchtete konjunkturelle Einbruch dürfte allerdings ausbleiben. So rechnet das Ifo-Institut nur noch mit einem Mini-Minus von 0,1 Prozent im nächsten Jahr.
Den Münchner Ökonomen zufolge wird sich der Anstieg der Erwerbstätigenzahl im kommenden Jahr allerdings merklich abschwächen. Dürfte sie im zu Ende gehenden Jahr noch um mehr als eine halbe Million zulegen, wird für 2023 nur noch eine Zunahme von 77.000 erwartet. 2024 soll es dann ein etwas größeres Plus von 80.000 geben. Die Zahl der Arbeitslosen wird demnach im nächsten Jahr um 84.000 steigen, 2024 aber wieder um 117.000 sinken.
Positive Beschäftigungsaussichten für Anfang 2023
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von micaelabustamantefg auf Pixabay
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