Berlin, 07. Nov – Trotz der sich abzeichnenden Rezession bleibt Deutschland für internationale Investoren aus Polen ein attraktiver Standort. Denn 80 Prozent der polnischen Firmen auf dem deutschen Markt wollen ihre Investitionen erhöhen oder beibehalten und jeder fünfte Investor erwartet einen Anstieg seiner Beschäftigtenzahl, wie aus einer am Montag veröffentlichten Konjunkturumfrage der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer (AHK Polen) unter polnischen Tochterunternehmen in Deutschland hervorgeht.
„Deutschland hat sich in den vergangenen zwölf Monaten für polnische Investoren als solider und attraktiver Markt profiliert, der sogar unter den aktuell schwierigen Rahmenbedingungen weiterhin Perspektiven bietet“, sagte Hauptgeschäftsführer Lars Gutheil von der AHK Polen.
Fast 80 Prozent der polnischen Tochterfirmen rechnen damit, dass die Umsätze 2022 gleich bleiben oder steigen. Die Investoren schätzen demnach insbesondere die Zahlungsmoral sowie die gute Infrastruktur. „Vor allem aber ist Deutschland für viele polnische Investoren ein Sprungbrett in die Welt“, erklärte Gutheil. „Von hier aus lassen sich globale Märkte besser erschließen, auch dank der Zusammenarbeit mit deutschen Partnern.“ Nicht so gute Noten erhält der Standort wegen Fachkräftemangels, hoher Arbeitskosten, der Steuerlast sowie dem Zugang zu Fördergeldern. Dennoch würden sich sieben von zehn Investoren wieder für Deutschland entscheiden.
„Gerade die langjährige enge deutsch-polnische Kooperation auf beiden Seiten der Grenze hat sich in diesen Krisenzeiten in der Wirtschaft noch verfestigt“, sagte Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). Aktuell seien über 1500 polnische Firmen in Deutschland aktiv, die meisten davon in Berlin. Der deutsch-polnische Außenhandel summierte sich 2021 auf 147 Milliarden Euro und kletterte damit um fast 20 Prozent zum Vorjahr.
Polen ist der fünftgrößte Handelspartner Deutschlands. „Die Bedeutung dieser Beziehung dürfte in den kommenden Jahren noch zunehmen“, sagte Treier. „Vor dem Hintergrund neuer Lieferketten und gesamteuropäischer Entwicklungen wie der Energiewende, der Elektromobilität und Digitalisierung verfolgen Unternehmen in beiden Ländern sehr ähnliche Konzepte.“
Polnische Firmen setzen trotz Rezession auf Standort Deutschland
Quelle: Reuters
Titelfoto: Bild von guentherlig auf Pixabay
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