Ramstein/Berlin, 20. Jan – Die westlichen Alliierten sind sich nach Darstellung von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius noch nicht einig, ob der Ukraine Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 zur Verfügung gestellt werden soll. „Es gibt kein einheitliches Meinungsbild“, sagte Pistorius am Rande der Beratungen der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Stützpunkt in Ramstein am Freitag. Der Eindruck, dass Deutschland eine solche Entscheidung blockiere, sei falsch, betonte er. „Es gibt gute Gründe für die Lieferung, es gibt gute Gründe dagegen.“ Er könne daher noch nicht sagen, wie die Entscheidung auszusehen habe.
Allerdings habe er seinem Ministerium einen Prüfauftrag erteilt, um den Bestand von Leopard-2-Panzern bei der Bundeswehr und in der Industrie zu prüfen, teilte Pistorius am zweiten Tag seiner Amtszeit mit. Damit wolle er bereit sein zu handeln, falls eine Entscheidung falle. Die aktuelle Situation in der Ukraine sei „außerordentlich dramatisch“, und es sei davon auszugehen, dass sich die Lage über Monate nicht ändern werde. Die Bundesregierung werde die Ukraine daher „unverändert und umfangreich“ mit Ausrüstung und Waffen unterstützen. „Deutschland wird nicht nachlassen“, um die russische Aggression möglichst schnell zu beenden.
Die Unterstützung müsse aber immer am Bedarf der Ukraine ausgerichtet sein, sagte der SPD-Politiker. Daher sei es richtig, dass Deutschland in einem „synchronisierten Vorgehen“ mit den Partnern bis zu 40 Schützenpanzer vom Typ Marder bereitstelle. Die Auslieferung des Geräts beginne Ende Januar. Zugleich stelle die Bundesregierung sicher, dass ukrainische Soldaten am Marder ausgebildet würden. Priorität eins habe derzeit aber die Luftverteidigung, auch mit Blick auf Munition. Deutschland werde der Ukraine deshalb weitere sieben Luftabwehrpanzer vom Typ Gepard liefern, was die Gesamtzahl auf 37 dieser Geräte aus Deutschland erhöhe. Das Volumen der deutschen Unterstützung für die Ukraine steige insgesamt damit um eine Milliarde Euro auf dann 3,3 Milliarden Euro.
Pistorius – Keine Entscheidung über Leopard-Kampfpanzer
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Baptiste Heschung auf Pixabay
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