Mittwoch, Dezember 18, 2024
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Digitale Unternehmenskommunikation

Danke liebes PDF, aber digital geht besser

PDFs sind statische Abfallprodukte bei der Erstellung von Printprodukten. Viel zu oft werden sie trotz aller Nachteile für die Online-Kommunikation weiterverwendet – dabei geht das schon viel besser. Mit Baukasteneditoren erstellen Unternehmen digitale Webformate einfach selbst und digitalisieren die Kommunikation bis zum Point of Sale – weil alles ohne Webdesign- und Coding-Kenntnisse funktioniert, können selbst kleine Unternehmen profitieren.

Von Christian Wust, Co-Founder & Managing Director Webmag

Unternehmen haben noch immer Probleme, digital mit ihren Zielgruppen zu kommunizieren. Klar, die Webseiten sehen schick aus und Social Media Kanäle werden mal mehr, mal weniger gut bespielt. Trotzdem kursieren immer noch ohne Ende PDFs als Informationsmittel. Das liegt daran, dass massenweise Inhalte, die früher in Print-Publikationen verteilt wurden, ins Internet wandern – weil digitalisiert und Papier eingespart werden soll. Da alte Prozesse aber meist schwerfällig sind, wird das gute alte PDF, das bei der traditionellen Erstellung von Print abfällt, als digital bezeichnet, ins Webseiten-Archiv gestellt oder per E-Mail verschickt. So fristet es ein einsames Dasein, bis entschieden wird, das Kundenmagazin doch ganz einzustellen oder den Fokus nur noch auf den Unternehmensblog zu legen.

PDFs sind für die Online-Kommunikation schlicht nicht geeignet, und jede:r, die oder der PDFs verwendet, um mit Kund:innen zu kommunizieren, sollte sich fragen, ob das wirklich noch Sinn macht. Selbst die Generation 60+ liest heutzutage vorwiegend auf dem Smartphone.

PDFs sind nicht responsiv – also nicht für unterschiedliche Endgeräte geeignet –, sie müssen heruntergeladen werden, sie sind nicht interaktiv und vor allem kann die Nutzung nicht ausgewertet werden.

Der große Vorteil der Formate – und deshalb kommunizieren so viele Unternehmen noch in diesen Kategorien – ist, dass klassische Publikationen wie Kundenmagazine, Produktbroschüren, Nachhaltigkeitsberichte, Flyer oder Kataloge, abgeschlossenen sind, also einen Anfang und ein Ende haben, einen zeitlichen oder thematischen Bezug bieten, zum Beispiel bei der Januarausgabe, dem Nachhaltigkeitsbericht oder der Produktbroschüre. Dadurch liefern sie den Leser:inne einen Kontext. Vereinzelte Beiträge auf dem Blog oder auf Social Media konkurrieren online mit kurzlebigen Inhalten aus unzähligen Quellen und in Kontext gestellte Inhalte bieten einen enormen Mehrwert für den Aufbau von Verständnis, Vertrauen und Kundenbindung.

Digitale Inhalte für eine schnelllebige Online-Welt

Schön und gut, aber wo ist das Problem, fragt man sich. Das Hindernis liegt darin, dass die traditionellen Produktionsprozesse viel zu langsam sind für die schnelllebige Online-Welt. Digitale Inhalte zu erstellen ist heute noch immer eine Aufgabe, die mindestens einem halben IT-Projekt gleicht und Admin, Webdesigner, ITler mit einbeziehen müssen. Um dieses Problem zu lösen, gibt es neue Wege, sogenannte Nocode-Editoren, mit denen digitale Inhalte erstellt werden können, ohne dass IT- oder Designkenntnisse benötigt werden.

Das führt dazu, dass jene Mitarbeiter:innen im Unternehmen, die die Inhalte erstellen wollen, sie einfach selbst für die Online-Nutzung aufbereiten können. Vom Prinzip her ähnelt dies den bekannten Webseitenbaukästen, die nun für einen datenschutz- und markenkonformen Einsatz im Content Marketing angeboten werden.

Die daraus resultierenden Möglichkeiten sind immens. Denkbar einfach können alle möglichen Arten von digitalen Inhalten in hoher Geschwindigkeit von allen Mitarbeiter:innen erstellt werden – dank Vorkonfigurierung immer im Einklang mit den Richtlinien und Vorgaben des jeweiligen Unternehmens. Vom digitalen Flyer über individuelle Vertriebsmaterialien bis zur nächsten Ausgabe des Kundenmagazins können Mitarbeiter:innen alles selbst erstellen – oder sie lassen ihre ohnehin eingesetzten Agenturen ran.

Partner in die Digitalisierung einbinden

Weil alles zentral steuer- und kontrollierbar ist, können Vorlagen für digitale Inhalte sogar an Partner weitergegeben werden, also an Filialen, Shops, Fachhändler, Mitglieder oder andere Partner. Weil alles „nocode“ ist, können selbst Partner ohne entsprechende Fachabteilungen schnell und einfach Vorlagen übernehmen und für ihre eigenen Zwecke individualisieren. Das erst macht die Baukästen zu einem wahren Gamechanger, denn die Kommunikation am Point of Sale wird plötzlich digital. Das war bislang undenkbar, da die meist sehr kleinen Partnerunternehmen keine Möglichkeiten hatten, digitale Inhalte aufzubereiten.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Digitale Kommunikationsmittel verbinden die lokalen Aktivitäten mit den Zielen der großen Markenhersteller und Konzerne. Die kleineren Partner können individuelle Inhalte gestalten oder anpassen, zum Beispiel Kontaktdaten einfügen oder lokale Rabatte und andere Informationen ergänzen, während die Großen sicherstellen, dass ihre Marke an unzähligen Partnerstätten korrekt dargestellt wird. Dank Analytics kann nachgewiesen werden, dass zum Beispiel Einkäufe auf der zentralen Unternehmenswebseite von einem Besuch im Fachgeschäft ausgelöst wurden.

Auf diese Weise spart zum Beispiel die Telefónica mehr als 3 Millionen Papier-Flyer ein und digitalisiert mit webbasierten Flyern die Kommunikation mit Kund:innen in o2-Shops in ganz Deutschland. Der Nutzfahrzeughersteller IVECO wiederum veröffentlicht digitale Kundenmagazine und lässt Fachhändler in ganz Europa lokale Informationen ergänzen. Und Verbände, Beratungen und Agenturen erstellen digitale Studien, Reportings und Berichte für ihre Klienten, statt diese an spezialisierte Webdienstleister zu verlieren. So endet die Digitalisierung nicht mehr im eigenen Haus, sondern wird weitergeführt – bis dorthin, wo Leser:innen Inhalte aufnehmen, sich informieren und Produkte kaufen.

Autor

Christian Wust ist Co-Founder und Managing Director des Münchner Tech-Startups Webmag. Webmag entwickelt No-Code-Software für Unternehmen, die es ihnen ermöglicht, digitale Vertriebs- und Marketingmaterialien einfach und markenkonform selbst zu erstellen und auszuwerten.

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Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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