Donnerstag, März 28, 2024
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Welche Vorteile und Risiken bietet OTC-Trading?

Der OTC-Handel verfolgt das Ziel, mit Kryptowährungen in großen Mengen zu handeln. Hierbei findet der Handel meist nicht wie üblich an einer Börse statt. Festgelegte Gesetze sorgen dafür, dass Betrug auf dem Kryptomarkt nicht stattfindet. Im OTC halten sich jedoch mehr unseriöse Anbieter auf und es ist Vorsicht geboten. Es gibt aber auch regulierte Händler, die eine saubere Abwicklung garantieren. Neben den Risiken bietet der OTC-Handel auch Vorteile. Worauf muss geachtet werden? Wer kann sich am OTC-Trading beteiligen? Und wie genau läuft es ab?

Was OTC-Trading ist

OTC steht für „over-the-counter”, sprich, es handelt sich um Trading „über die Ladentheke“. In einem vereinfachten Beispiel lässt es sich wie folgt erklären: Man betritt einen Laden und fragt nach einem Produkt und deren Menge, für das man sich interessiert, beispielsweise zwei Bitcoins. Der Verkäufer informiert dann über den Preis und man hat die Möglichkeit, den Kauf zu tätigen oder abzulehnen.

So ist es möglich, Kryptowährungen beim OTC-Handel auch außerhalb der Orderbücher zu erwerben und zu verkaufen. Der direkte Einkauf über den Händler verläuft schnell und unkompliziert, weswegen OTC-Trading auch als außerbörslicher Handel bezeichnet wird. Die fehlende Rechtssicherheit ist jedoch eine Lücke, die Betrügereien möglich macht. Betrüger nutzen die Chance, unbemerkt Coins zu stehlen und weiterzuverkaufen. Das OTC- Verfahren wird daher auch auf einigen herkömmlichen, geregelten Handelsplattformen angeboten. Hier gibt es zusätzliche Erweiterungen wie einen OTC-Service für Business-Accounts und Einstiegskurse. 

Vorteile und Nachteile

Einen großen Vorteil bietet OTC-Trading bei der Liquidität. Herkömmliche Kryptomärkte bieten bei Weitem nicht das große Repertoire an Coins wie der OTC-Handel. Hier gibt es beim Kauf Eingrenzungen, beim OTC-Handel kauft man die Coins jedoch in großen Mengen. Auch werden Preisnachlässe bei höheren Summen angeboten, jedoch nicht bei regulierten Plattformen. Eine geringe Liquidität ist riskant für Unternehmen, da sie zu hohen Verlusten führen kann. Dementsprechend ist OTC-Trading für sie der einzige, mögliche Weg. Zusätzlich wird auch in Fiatgeld ausgezahlt.

Hierbei ist die Zahlungsdauer, im Gegensatz zu den anderen Handelsplattformen, mit ein bis zwei Tagen kürzer. In der Regel führt der Verkauf von großen Mengen an Krypto dazu, dass der Kurs negativ beeinflusst wird. Da beim OTC-Handel die Coins nicht in den Orderbüchern der Börse, sondern über Cold Wallets festgehalten werden, existiert hier keine Einwirkung auf den Kurs. Es findet keine übliche Transaktion, sondern eine Übergabe von Ledger statt, einem Anbieter für Hardware-Wallets. 

Ein weiterer Vorteil ist die Privatsphäre und die Anonymität beim OTC-Trading. Die Finanzmarktaufsicht hat festgelegte Gesetze für Transaktionen, um Geldwäsche vorzubeugen. Im OTC gibt es jedoch häufig den Versuch, den Ursprung der Coins zu verwischen. So wird vom Kauf abgeraten, falls ein Geschäft suspekt erscheint oder nicht verifizierbar ist. Einen Schutz ermöglicht eine Versicherung. Letztlich ist es so, dass beim OTC-Trading ausschließlich mit hohen Summen gehandelt wird.

Das kleinste Handelsvolumen beträgt 50.000, teilweise fordern einige Händler sogar achtstellige Summen. Somit ist die Zielgruppe limitiert und nur bestimmte Personen und Unternehmen haben die Möglichkeit, am Handel teilzunehmen. Auch müssen sämtliche Gebühren in Kauf genommen werden. Die Kosten werden dadurch ausgeglichen, dass die Preise beim OTC-Trading durch die Preisnachlässe angemessener sind als bei anderen Handelsmethoden.

Wer kann sich am OTC-Trading beteiligen?

Dadurch, dass ein großes Handelsvolumen Voraussetzung für das Trading ist, scheiden viele kleine Unternehmen und Privatpersonen aus. Auch wenn das Interesse groß erscheint, führen fehlende Regulationen dazu, dass viele Menschen auf Betrügereien reinfallen. Interessenten suchen auf regulierten Plattformen vergeblich nach Preisnachlässen für hohe Summen.

Letztendlich landen sie auf lizenzierten Plattformen, wo jedoch ein Verständnis für Gesetze und Technologie erforderlich ist. Die Nutzerschaft besteht somit aus vermögenden Privatpersonen und großen Unternehmen, wie Banken und Hedgefonds. Aber auch Krypto-Miner profitieren von dieser Handelsmethode. OTC-Trading ist für jeden geeignet, der mit großen Handelssummen arbeiten möchte.

Fazit: Lohnt sich OTC-Trading?

Die Anonymität bietet Betrügern die Chance, sich im OTC-Handel aufzuhalten. Insbesondere bei nicht-regulierten Anbietern sowie dubiosen und privaten Vermittlern ist die Gefahr sehr hoch. Dennoch sollte man auch bedenken, dass Betrug auf allen Handelsplattformen existiert. Man sollte daher immer vorsichtig agieren, aber auch ausschließlich regulierte, lizenzierte Plattformen nutzen.

Der Handel mit großen Summen und auch die Anonymität bieten gute Möglichkeiten für große Unternehmen. Derzeit wird unter anderem auch geplant, mehr Sicherheit beim OTC-Trading zu gewährleisten. Auch wenn die Zielgruppe sehr eingeschränkt ist, ist der OTC-Handel der einzige Weg für große Unternehmen, profitabel zu arbeiten.

Autorin:

Jacqueline Lehmann ist Managerin für Crypto Assets bei Green Capital und Beteiligungen AG. Die Firma bietet u.a. OTC als Dienstleistung an. https://www.greencapital-b.ch/digital-assets/

Fotocredits: Thanihan Manickham

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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