Berlin, 01. Feb (Reuters) – Der Ostausschuss der deutschen Wirtschaft sieht die Gefahr, dass eine Sanktionsdebatte gegen Russland chinesischen Wettbewerbern in die Hände spielen könnte. „Ein präventiver ‚Überbietungswettbewerb‘ schafft für die Unternehmen extreme Unsicherheiten, stärkt den Wettbewerber China und schweißt Russland und China auch sicherheitspolitisch noch enger zusammen“, schrieb der Vorsitzende des Ostausschusses, Oliver Hermes, am Dienstag.
Er warnte zudem, dass man die Rückwirkung von Sanktionen beachten müsse. Wirtschaftssanktionen gegen Nord Stream 2 oder den russischen Finanzsektor könnten zu hohen Kosten auf beiden Seiten führen.
Die global ausgerichtete deutsche Wirtschaft sei aber grundsätzlich gegen jede Form des Decouplings, betonte Hermes. „Wer die Wirtschaftsbeziehungen mit Russland infrage stellt, der sollte umgekehrt einmal überlegen, welche Gesprächs- und Einflussmöglichkeiten Deutschland ohne Wirtschaftsbeziehungen mit Russland noch bleiben.“ Hintergrund ist die Warnung der Bundesregierung und anderer westlicher Staaten, dass Russland mit harten Sanktionen rechnen müsse, wenn es die Ukraine angreife.
Hermes distanzierte sich indirekt von Altkanzler Gerhard Schröder, der der Ukraine „Säbelrasseln“ vorgeworfen hatte. „In der Ukraine selbst ist man erfreulicherweise bemüht, das Kriegsgeschrei etwas zu bremsen, um Druck aus dem Kessel zu nehmen. Präsident Wolodymyr Selenskyj persönlich warnte dieser Tage vor Panik“, schrieb der Ostausschuss-Vorsitzende.
Ostausschuss warnt – Russland-Sanktionsdebatte könnte China nutzen
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