Berlin, 21. Feb (Reuters) – Die deutschen Hersteller haben ihre Preise im Dezember wegen teurer Energie so stark angehoben wie noch nie. Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte stiegen um durchschnittlich 25,0 Prozent. „Dies war der stärkste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung 1949“, teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Im Dezember lag der Wert noch bei 24,2 Prozent. Experten sagten in ersten Reaktionen:
JENS-OLIVER NIKLASCH, LBBW:
„Der Anstieg der Energiepreise hat sich gemessen an der Jahresrate sogar – man glaubt es kaum – etwas verlangsamt, wenn auch auf sehr hohem Niveau. Auffällig sind die Preissprünge für Investitionsgüter über 5 Prozent sowie für Gebrauchs- und Verbrauchsgüter auf 6 bis fast 7 Prozent. Wir haben für beide Preisgruppen schon länger die Indikation aus den Unternehmensumfragen, dass Preiserhöhungen geplant sind. Das scheint nun zu Jahresbeginn geschehen zu sein.
Es ist anzunehmen, dass der Handel mindestens einen Teil davon an die Endverbraucher weitergeben wird. Die Frage ist, wie groß dieser Teil sein wird. Vermutlich wird dies in den kommenden Monaten zu einem Anstieg der Kernrate auf der Verbraucherebene führen, nachdem im Vorjahr vor allem Energiepreise die Preistreiber waren.“
THOMAS RINN, ACCENTURE:
„Es gibt zwar einige kleinere Anzeichen für einen Ausbau der Produktionskapazitäten, aber eine Kombination aus Engpässen in der Lieferkette und steigenden Energiekosten treibt die Verkaufspreise weiter in die Höhe. Das führt zu erheblichen Rückständen, was alles die wirtschaftliche Erholung behindert.“
Ökonomen zum Rekordanstieg der deutschen Erzeugerpreise
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