Samstag, April 20, 2024
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Offenbar weiter Schüsse und Verletzte bei Demonstrationen im Iran

Dubai, 12. Okt – Im Iran dauern die Proteste gegen die Regierung trotz des harten Vorgehens der Sicherheitskräfte an. Auf einem am Mittwoch veröffentlichen Video in Online-Medien ist eine Menschenmenge zu sehen, die offenbar eine Straße im Zentrum der Hauptstadt Teheran blockiert und Parolen wie „Die Mullahs müssen verschwinden!“ rief. Ein anderes Video soll Dutzende Bereitschaftspolizisten in einer Teheraner Straße zeigen, in der ein Feuer brannte. Bei einer Demonstration vor der Anwaltskammer in Teheran wurde demnach Tränengas eingesetzt. Auch aus anderen Landesteilen wurden Unruhen gemeldet. 

Der oberste iranische Führer Ayatollah Ali Khamenei sprach der Nachrichtenagentur Tasnim zufolge indes wie schon in den Vortagen von vereinzelten Aktionen. „Diese verstreuten Unruhen sind ein passiver und ungeschickter Plan des Feindes gegen die großen und innovativen Entwicklungen und Bewegungen der iranischen Nation“, sagte er demnach. „Das Mittel gegen Feinde ist, sich ihnen entgegenzustellen.“ Khamenei hat wiederholt auch den USA vorgeworfen, die Unruhen zu schüren. 

Auslöser der Proteste war der Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini. Sie war am 13. September in Teheran von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie gegen die Regeln zum Tragen eines Kopftuchs verstoßen haben soll. Drei Tage später starb sie unter Umständen, die strittig sind. Danach gab es erste Proteste, die sich im Laufe der Zeit ausweiteten. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen wurden dabei bislang mindestens 201 Menschen getötet. Nach Angaben der Behörden starben auch etwa 20 Mitglieder der Sicherheitskräfte. 

In der nordwestlichen Stadt Bukan schossen nach Angaben der Menschenrechtsgruppe Hengaw am Mittwoch Sicherheitskräfte auf Demonstranten. Dabei seien elf Menschen verletzt worden. Schüsse habe es auch in der Stadt Kermanshah gegeben. In der Stadt Sanandaj in der Provinz Kurdistan fielen nach Angaben eines Demonstranten ebenfalls Schüsse. „Mehrere Demonstranten wurden verletzt. Die Bereitschaftspolizei ist überall“, sagte der Aktivist. In Teheran wurden einem Aktivisten zufolge Menschen verhaftet, die die Universität verließen. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Angaben nicht unabhängig überprüfen. 

Beobachter gehen nicht davon aus, dass die Regierung angesichts der Proteste kurz vor dem Sturz steht. Sie hat schon einmal 2009 mehrmonatige Demonstrationen wegen einer umstrittenen Wahl überstanden. Die Unruhen machen aber die aufgestaute Wut der Bürgerinnen und Bürger über vorenthaltende Freiheiten und Rechte deutlich. Zum Unmut tragen auch teure Kriege wie in Syrien, Misswirtschaft und verschärfte westliche Sanktionen gegen das Land wegen des umstrittenen Atomprogramms bei. Teherans Führung rückt deshalb immer näher an Russland und China heran.

Offenbar weiter Schüsse und Verletzte bei Demonstrationen im Iran

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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