Sonntag, Dezember 22, 2024
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Ökonomen zum Wahlsieg von Frankreichs Präsident Macron

Berlin, 25. Apr (Reuters) – Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat die Stichwahl um das Präsidentenamt mit 58,55 Prozent der abgegebenen Stimmen gewonnen. Macrons euroskeptische Herausforderin Marine Le Pen kam auf 41,45 Prozent, wie aus dem vom französischen Innenministerium veröffentlichten Endergebnis hervorgeht.

Ökonomen und andere Experten sagten dazu in ersten Reaktionen:

JÖRG KRÄMER, COMMERZBANK-CHEFÖKONOM:

„Die Finanzmarktteilnehmer sind über die Wiederwahl Macrons erleichtert. Der Euro hat nur deshalb nicht aufgewertet, weil aufgrund der Umfragen die meisten mit einem Sieg Macrons gerechnet hatten. Trotzdem bleibt ein Wermutstropfen: Mehr als 40 Prozent der Franzosen haben für Le Pen gestimmt. Und in der ersten Runde der Wahl ging gut die Hälfte der Stimmen an Kandidaten vom rechten oder linken Rand des politischen Spektrums.“

DEAN TURNER, CHEF-VOLKSWIRT EURO-ZONE UBS VERMÖGENSVERWALTUNG:

„Die Reform der fiskalischen Regeln der Euro-Zone, zu der der Stabilitäts- und Wachstumspakt im Laufe dieses Jahres zurückkehren soll (obwohl die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass sie erneut verschoben wird), wird eine zentrale Herausforderung sein. Mit Macrons Unterstützung wird die Reform wahrscheinlich einen schrittweisen Weg der Haushaltskonsolidierung begünstigen, der – unter sonst gleichen Bedingungen – Wachstum und Investitionen fördern würde, insbesondere in Bereichen wie Dekarbonisierung und digitale Technologien.“

THOMAS GITZEL, CHEFÖKONOM VP BANK:

„Der Sieg des amtierenden Präsidenten ist eine gute Nachricht für Europa. Ein Sieg Marine Le Pens hätte die EU in ihren Grundfesten erschüttert und hätte langfristig wohl auch ein Fragezeichen hinter die Überlebensfähigkeit der Europäischen Gemeinschaftswährung gesetzt. Eine gemeinsame Währung benötigt mehr Europa und nicht weniger. Divergente wirtschaftliche Entwicklungen machen das Leben für die EZB schon jetzt schwierig. Hätte sich unter Le Pen der Graben weiter aufgetan, wäre es noch schwieriger geworden.

Ein großes politisches Risiko ist nun vom Tisch. Die EZB muss bei ihren geldpolitischen Entscheidungen nun nicht mehr eine von Frankreich ausgehende politische und damit auch wirtschaftliche Destabilisierung ins Kalkül ziehen. Der Weg für Zinsanhebungen ist frei. Zuletzt wurde von EZB-Offiziellen selbst eine Zinsanhebungen im Juli ins Feld geführt. Die Chancen auf eine vorzeitige geldpolitische Straffung haben sich mit dem französischen Wahlausgang erhöht.

Der Euro kann von den Nachrichten aus Frankreich derweil nicht profitieren. Ein schaler Nachgeschmack bleibt nämlich dennoch. Immerhin kam die EU-kritische Le Pen im nach Einwohnern zweitgrößten Land der EU auf über 40 Prozent. Wer kann ausschließen, dass es nicht in fünf Jahren tatsächlich zum Sieg reicht? Gerade deshalb sind heute keine euphorischen Euro-Käufe zu beobachten. Zunehmende wirtschaftliche Risiken bei gleichzeitig hoher Inflation sind aktuell auch noch kein Umfeld für einen starken Euro. Aber dennoch: Erhöht die EZB ihre Schlüsselzinsen und wird damit die Negativzinspolitik beendet, könnte der Euro in den kommenden Monaten wieder etwas an Stärke gewinnen.“

FRIEDRICH HEINEMANN, ZEW-INSTITUT: 

„Auch für Frankreichs ökonomische Perspektive ist der Wahlausgang ein Segen. Der Ausbau der Staatswirtschaft und der populistischen Schuldenpolitik mit Le Pen hätte Frankreichs Wachstumsperspektive massiv verdüstert. Die geringe Wahlbeteiligung zeigt aber ein massives Akzeptanzproblem von offenen Märkten in einem der wichtigsten EU-Mitgliedstaaten.“

CORNELIA WOLL, PRÄSIDENTIN DER HERTIE SCHOOL IN BERLIN: 

„Europa kann aufatmen und die EU weiter auf Kurs bleiben. Angesichts der geopolitischen Herausforderungen ist der Sieg Macrons ein wichtiges Signal an europäische Partner. Bemerkenswert ist jedoch weniger sein erneuter Sieg, sondern die Selbstverständlichkeit mit der eine rechtspopulistische Partei in Frankreich nach dem höchsten Staatsamt greift. Macron muss jetzt beweisen, dass er Präsident aller Franzosen ist und sein Image als elitärer Musterschüler abstreifen. Schon bei den Parlamentswahlen im Juni wird seine Agenda erneut auf dem Prüfstand stehen.“

CLEMENS FUEST, PRÄSIDENT IFO-INSTITUT:

„Die französischen Wähler haben Frankreich und Europa vor großen Problemen bewahrt, herzlichen Glückwunsch an Emmanuel #Macron und seine Mitstreiter!“

ACHIM TRUGER, WIRTSCHAFTSWEISER:

„Großes Aufatmen: #Macron deutlich vorn! Hoffentlich bekommt er in der zweiten Amtszeit mehr Unterstützung aus Deutschland für seine EU-Initiativen – auch in der Fiskalpolitik!“

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