Berlin, 03. Aug (Reuters) – Die deutschen Exporteure haben im Juni wegen der guten Nachfrage aus den EU-Ländern, den USA und China eine Rekordeinnahme verzeichnet. Die Ausfuhren wuchsen um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat und summierten sich damit auf 134,3 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Wachstum von 1,0 Prozent gerechnet. Ökonomen sagten dazu in ersten Reaktionen:
THOMAS GITZEL, VP BANK:
„Die Gesamtbilanz sieht damit für das zweite Quartal auf den ersten Blick recht erfreulich aus, denn auch in den Vormonaten konnte ein sattes Wachstum verbucht werden – aber Obacht! Das Zahlenwerk sollte mit Vorsicht genossen werden. Es handelt sich um eine nominale Größe. Preiserhöhungen können das nominale Exportvolumen erhöhen, ohne dass real tatsächlich mehr exportiert wurde.
Auch wenn sich also das Exportwachstum auf den ersten Blick sehr gut liest, der Außenhandel ist aktuell eine Wachstumsbelastung. Aufgrund der Materialknappheiten wird weniger produziert, was in weiterer Folge auch negative Konsequenzen für den Außenhandel hat. Solange die Materialknappheiten anhalten, wird der Außenhandel das Wachstum dämpfen.“
ALEXANDER KRÜGER, HAUCK AUFHÄUSER LAMPE PRIVATBANK:
„Die Exporte legen auf hohem Niveau kräftig zu. Das tut gut, aller Lieferkettenhemmnisse und Corona-Wirrungen zum Trotz. Da die Importe nur wenig gewachsen sind, stimmt auch das Außenhandelsergebnis. Ein neuer Trend wird daraus aber angesichts eher noch steigender Energiepreise nicht erwachsen. Zudem handelt es sich um nominale Zahlen. Preisbereinigt dürfte vom Exportzuwachs weniger übrig bleiben. Der Außenhandel bleibt vorerst ein konjunkturelles Sorgenkind.“
Ökonomen zum unerwartet starken deutschen Exportplus
Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022
Titelfoto: Symbolfoto
Die aktuelle Folge zum FUNDSCENE NFT, Web3 , Metaverse Talk.
