Berlin, 10. Feb (Reuters) – Die US-Verbraucherpreise sind im Januar so rasant gestiegen wie seit 40 Jahren nicht mehr. Waren und Dienstleistungen kosteten 7,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Das ist der höchste Wert seit Februar 1982. Von Reuters befragte Experten hatten mit 7,3 Prozent gerechnet nach 7,0 Prozent im Dezember. In ersten Reaktionen hieß es dazu:
CHRISTOPH BALZ UND BERND WEIDENSTEINER, COMMERZBANK:
„Die ursprünglich einmal gehegte Erwartung, dass sich der durch die Verspannungen der Coronakrise bewirkte Preisschub rasch wieder verflüchtigen würde, hat sich schon lange erledigt. Die Fed hat daher bereits die geldpolitische Wende eingeleitet. In wenigen Wochen wird die US-Notenbank die Nettokäufe von Anleihen einstellen. Auf der nächsten Sitzung am 15./16. März steht die erste Zinserhöhung auf dem Programm. Die Frage ist, ob die Fed die Zügel nicht stärker anziehen muss.
Das Jahr 2022 wird somit ganz im Zeichen des Kampfes gegen die Inflation stehen. Wir prognostizieren inzwischen auf jeder der noch anstehenden sieben Sitzungen eine Straffungsmaßnahme (sechs Zinserhöhungen um jeweils 25 Basispunkte sowie die Ankündigung, die Anleihenbestände zu verringern).“
DIRK CHLENCH, LBBW:
„Von einem Abflauen des Preisauftriebes ist nichts zu spüren, die Teuerung steigt auf breiter Front. Den Arbeitnehmern bleibt von ihren üppigen Lohnzuwächsen in realer Rechnung nichts übrig. Der Druck auf die Federal Reserve, entschlossen auf die Bremse zu treten, wird immer größer.“
ALEXANDER KRÜGER, HAUCK AUFHÄUSER LAMPE:
„Beim Inflationsanstieg ist der Deckel weiterhin nicht drauf. Nach wie vor kommt Inflationsdruck aus allen Ecken. Das zeigt der anhaltend hohe Vormonatszuwachs. Auch sechs Prozent bei der Kernrate geben zu denken. Der Aufwärtstrend ist nicht nur energiepreisgetrieben, sondern breit angelegt. Die Fed wird ab März kurzen Prozess machen.“
Ökonomen zum unerwartet starken Anstieg der US-Verbraucherpreise
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