Berlin, 10. Mrz – Nach dem starken Jahresauftakt hat sich der US-Arbeitsmarkt im Februar weniger stark abgekühlt als erwartet. Im Januar kamen 311.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, nach revidiert 504.000 im Januar, wie die Regierung in Washington am Freitag mitteilte. Ökonomen hatten nur 205.000 neue Stellen vorhergesagt. Die Arbeitslosenquote stieg dagegen von 3,4 auf 3,6 Prozent. In ersten Reaktionen hieß es dazu:
DIRK CHLENCH, LBBW:
„Der überraschend kräftige Anstieg der Beschäftigung im Januar wurde nur unwesentlich nach unter korrigiert. Insofern erweist sich die US-Konjunktur vor dem Hintergrund der zurückliegenden Leitzinserhöhungen als erstaunlich robust. Daher wird die US-Notenbank nach unserer Ansicht im weiteren Verlauf des ersten Halbjahres 2023 ihren Leitzins weiter heraufschleusen. Dabei liefert der Arbeitsmarktbericht jedoch zwei Argumente dafür, dass die US-Währungshüter weiterhin zu Straffungen um jeweils einen Viertelprozentpunkt neigen. Zum Ersten ist die Arbeitslosenquote leicht gestiegen. Zum Zweiten haben die durchschnittlichen Stundenlöhne im Februar lediglich um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat zugelegt. Ein geringerer Lohnauftrieb dürfte wesentlich dazu beitragen, dass auch die zuletzt hartnäckig hohe Inflation im Dienstleistungssektor langsam nachgibt.“
THOMAS GITZEL, VP BANK:
„Es ist ein robustes Zahlenwerk. Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich von den Zinserhöhungen bisher unbeeindruckt. Zwar kann der Jobaufbau nicht mehr an die Vorgaben des Vormonats anknüpfen, doch das Stellenplus ist dennoch äußerst robust. Die Arbeitslosenquote steigt leicht an, bleibt aber dennoch auf historisch niedrigen Niveaus.
Neue Jobs wurden vor allem im Dienstleistungssektor geschaffen. Im Hotel- und Gaststättengewerbe aber auch im Gesundheitssektor entstanden bereits in den vergangenen Monaten die meisten Jobs. Im Februar stellten nun auch Einzelhändler spürbar mehr Menschen ein als noch im Vormonat. Im verarbeitenden Gewerbe wurden hingegen Stellen abgebaut, was die Freude über das insgesamt gute Datenmaterial schmälert.“
ULRICH WORTBERG, HELABA:
„Der Arbeitsmarkt in den USA ist widerstandsfähig. Zwar hat die Dynamik des Beschäftigungsaufbaus etwas nachgelassen, von einer Schwäche kann angesichts eines Stellenzuwachses von mehr als 300.000 aber nicht gesprochen werden. Zudem steigen die Stundenlöhne mit einer Jahresrate von 4,6 Prozent wieder etwas stärker. Die per saldo soliden Zahlen zum Arbeitsmarkt werden die US-Notenbank darin bestärken, weiter an der Zinsschraube zu drehen.“
BASTIAN HEPPERLE, HAUCK AUFHÄUSER LAMPE:
„Der US-Jobmotor läuft immer noch sehr rund. Die Zinsbremse der Fed zeigt bisher keine nachhaltige Wirkung. Vorerst bleibt es dabei: die kräftige Nachfrage nach Arbeitskräften übersteigt deutlich das Angebot an verfügbaren Personal. Der überhitzte Arbeitsmarkt hält den Lohn- und Inflationsdruck hoch. Für eine Abkühlung wird die Fed noch stärker auf die Bremse treten müssen.“
Ökonomen zum robusten US-Arbeitsmarkt
Quelle: Reuters
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