Berlin, 30. Aug – Die auf breiter Front anziehenden Preise in Deutschland treiben die Inflation nahe an die Acht-Prozent-Marke. Waren und Dienstleistungen waren im August durchschnittlich 7,9 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Insbesondere hohe Energie- und Lebensmittelpreise sorgen für Auftrieb. Zuvor war die Inflation zwei Monate in Folge abgeflaut – auf 7,5 Prozent im Juli. Ökonomen sagten in ersten Reaktionen:
JÖRG KRÄMER, COMMERZBANK-CHEFVOLKSWIRT:
„Mit 7,9 Prozent ist die Inflation im August knapp an einem neuen 70-Jahreshoch vorbeigeschrammt. Aber die Gasumlage sowie das Ende von Tankrabatt und 9-Euro-Ticket dürften die Inflation bis zum Jahresende sogar auf zehn Prozent treiben. Hoffentlich ringt sich die EZB auf ihrer Sitzung nächste Woche zu einem großen Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkten durch. Den Worten auf der Konferenz von Jackson Hole müssen jetzt Taten folgen.“
ELMAR VÖLKER, LBBW:
„Die kurze Phase leichter Entspannung an der Preisfront, welche im Juni und Juli dank der staatlichen Entlastungsmaßnahmen eingetreten war, ist bereits wieder Geschichte. Und dies ist wohl nur die Ouvertüre zu einem ‚heißen Inflationsherbst‘. Im September schlägt das Auslaufen von Tankrabatt und 9-Euro-Ticket preistreibend zu Buche, im Oktober dann die Gasumlage. Letztgenannter Effekt wird zwar durch die avisierte Mehrwertsteuersenkung abgemildert, gleichwohl steht im Herbst zumindest für die europäische Berechnungsweise (HVPI) eine zweistellige Rate zu befürchten.“
Ökonomen zum Anstieg der deutschen Inflationsrate
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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