Zürich, 04. Apr (Reuters) – Der Schweizer Pharmariese Novartis stellt seine Hauptsparte neu auf. Im Geschäft mit patentgeschützten Medikamenten – genannt Innovative Medicines – werden die bislang getrennt geführten Bereiche Pharmaceuticals und Oncology zusammengelegt, wie der Arzneimittelhersteller aus Basel am Montag mitteilte. Pharmaceuticlas-Chefin Marie-France Tschudin übernimmt die Leitung der Sparte. Die Managerin wird zudem Chief Commercial Officer. Durch diese und weitere Änderungen sollen die Vertriebs- und Gemeinkosten bis 2024 um mindestens eine Milliarden Dollar gesenkt werden.
„Das vereinfachte Organisationsmodell (…) ist zentraler Bestandteil unserer Wachstumsstrategie“, erklärte Konzernchef Vasant Narasimhan. „Es macht uns agiler und wettbewerbsfähiger.“ Er sieht Novartis mit dem derzeitigen Medikamentenportfolio und potenziell bis zu 20 neuen Arzneien bis zum Jahr 2026 gut aufgestellt. Die Prognose von durchschnittlich mindestens vier Prozent Umsatzwachstum bei Innovative Medicines im Zeitraum 2020 bis 2026 bekräftigte der Manager. Zu Rentabilität äußerte sich Narasimhan etwas optimistischer als zuletzt: Die bereinigte Betriebsgewinnmarge soll mittelfristig am obere Ende des in Aussicht gestellten hohen 30-Prozent-Bereichs liegen und längerfristig über 40 Prozent steigen. Vergangenes Jahr waren es 36,2 Prozent.
NEUER BEREICH FÜR STRATEGIEFRAGEN – SEPERATER US-VERTRIEB
Die bisherige Chefin des Bereichs Oncology, Susanne Schaffert, wird Novartis verlassen. Ebenso werden John Tsai, Leiter der Medikamentenentwicklung, und der Chef des Bereichs Customer & Technology Solutions, Robert Weltevreden, aus dem Unternehmen ausscheiden. Die Medikamentenentwicklung soll ab Mitte Mai Shreeram Aradhye verantworten. Der Konzern schafft zudem eine neue Einheit namens Strategy & Growth, die sich um die Strategie des Unternehmens sowie die Ausrichtung von Forschung und Entwicklung kümmern soll. Ein Chef für diesen Bereich wird noch gesucht. Schließlich ordnet Novartis den Verkauf der patentgeschützten Medikamente geografisch neu: Künftig gibt es eine Vertriebsorganisationen für den weltweit größten Gesundheitsmarkt USA und eine für den Rest der Welt.
Im Geschäft mit den patentgeschützten Medikamenten erzielt Novartis mehr als 80 Prozent des Umsatzes und mehr als 90 Prozent des operativen Gewinns. Die zweite Sparte Sandoz, die Nachahmermedikamente herstellt und vertreibt, hat der Konzern im vergangenen Jahr auf den Prüfstand gestellt.
An der Börse schlug die Neuigkeit keine großen Wellen. Mit einem Kursplus von 1,5 Prozent war Novartis im oberen Drittel der europäischen Gesundheitswerte.SXDP zu finden. „Die heutigen Nachrichten bestätigen unsere Ansicht, dass vier Prozent Wachstum keine Selbstverständlichkeit sind“, erklärte Vontobel-Analyst Stefan Schneider. „Es bleibt abzuwarten, ob die Veränderungen ausreichen werden, um die Ziele zu erreichen.“
Novartis strafft dominierendes Pharmageschäft
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