Wien, 29. Sep – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis sieht aufgrund der hohen Energiepreise seine Produktion am Tiroler Standort Kundl bedroht. „Wenn sich die Preissituation nicht entschärft, könnte es uns in eine Situation bringen, energieintensive Herstellverfahren einschränken zu müssen“, sagte Novartis-Standort-Geschäftsführer Mario Riesner der Tageszeitung „Kurier“ anlässlich eines vom Fachverband der chemischen Industrie organisierten Werksbesuches. Die hohen Energiekosten würden „wie ein großes Damoklesschwert“ über der Produktion hängen.
Novartis stellt in Kundl-Schaftenau unter anderem Penicilin her und verbraucht dem Bericht zufolge an dem Standort so viel Strom wie die Stadt Innsbruck. Der Konzern beschäftigt in Tirol insgesamt 4500 Mitarbeitende, davon 800 in der Forschung und Entwicklung. Für Strom und Gas habe das Unternehmen im Vorjahr zwischen zehn und 15 Millionen Euro ausgegeben. „Wenn die Preise derart hoch bleiben, müssen wir bei konstantem Verbrauch für 2023 mit Kosten von 100 bis 120 Millionen Euro rechnen“, sagte Riesner.
Die hohen Energiekosten machen der gesamten Pharmabranche zu schaffen. Erst kürzlich hat der Verband der Generika-Hersteller Alarm geschlagen und davor gewarnt, einige billige Nachahmer-Präperate nicht mehr anbieten zu können. In einem offenen Brief an die Energie- und Gesundheitsminister der Mitgliedstaaten der Europäischen Union forderte die Lobbygruppe der Generika-Industrie, Medicines for Europe, Unterstützung.
Novartis erwägt wegen hoher Energiekosten Produktionsdrosselung in Tirol
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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