Berlin, 07. Jul (Reuters) – Die Norddeutsche Landesbank droht bei einem Einbruch der Wirtschaft 2022 erneut in die roten Zahlen zu rutschen. „Im Falle einer schweren Rezession wäre unser Gewinnziel für dieses Jahr natürlich in Gefahr“, sagte NordLB-Vorstandschef Jörg Frischholz dem „Handelsblatt“. Ein Gaslieferstopp Russlands würde die NordLB in ihrem Firmenkundenportfolio treffen. „Unsere Szenariorechnungen zeigen aber, dass wir dadurch nicht in ernsthafte Schwierigkeiten geraten würden.“ Im ersten Halbjahr 2022 habe die Bank ihr operatives Ergebnis verbessert und das Zins- und Provisionsergebnis gesteigert. Die Lage bei der Risikovorsorge sei unauffällig. „Ich bin deshalb zuversichtlich, dass wir im Gesamtjahr wie anvisiert einen operativen Gewinn erzielen werden – auch wenn sich die Wirtschaft im zweiten Halbjahr wie erwartet abkühlt.“
Die NordLB musste Ende 2019 wegen fauler Schiffskredite von ihren Eignern mit 3,6 Milliarden Euro gerettet werden. Das Institut wird künftig kleiner und trennt sich vom Schiffsgeschäft. Die Zahl der Beschäftigten soll auf rund 3000 etwa halbiert werden und liegt laut Frischholz derzeit bei 4310.
Bis Jahresende werde die NordLB eine neue Strategie verabschieden und dabei „voll auf Nachhaltigkeit“ setzen. Das Institut wolle künftig deutlich mehr Anlegergruppen ermöglichen, in NordLB-Projekte zu investieren – beispielsweise in Kredite oder Spezialfonds im Bereich Infrastruktur oder erneuerbare Energien, sagte der Konzernschef. Dies gelte etwa für Versicherer und Pensionskassen. Auch an Übernahmen zeigte Frischholz Interesse. „Wir haben eine offene Geisteshaltung und schauen uns am Markt Opportunitäten an.“ Diese müssten aber zum Kerngeschäft passen oder es ergänzen.
NordLB-Chef – Bei schwerer Rezession wäre unser Gewinnziel in Gefahr
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