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Nestle-Kunden schlucken höhere Lebensmittel-Preise

Zürich/Düsseldorf, 21. Apr (Reuters) – Deutliche Preiserhöhungen des Nahrungsmittelriesen Nestle verderben den Verbrauchern offenbar nicht den Appetit. Der Hersteller von Vittel, Nespresso, Maggi oder KitKat wuchs im ersten Quartal kräftig. Vor allem bei Wasser, Heimtiernahrung und Süßwaren setzte der Schweizer Konzern mehr ab.

Die höheren Preise hätten bisher weder dazu geführt, dass die Konsumenten zu günstigeren Produkten gegriffen, noch dass sie weniger eingekauft hätten. „Bisher hat sich die Verbrauchernachfrage als widerstandsfähig erwiesen“, erklärte Nestle-Chef Mark Schneider. Im weiteren Verlauf des Jahres erwarte er aber eine gewisse Reaktion, denn die Preiserhöhungen der einzelnen Anbieter summierten sich in den Warenkörben. 

Wie viele andere Unternehmen reagiert Nestle mit Sitz in Vevey am Genfersee mit den höheren Preisen auf steigende Kosten für Rohstoffe, Verpackung, Energie und Transport. Im ersten Quartal kletterte der Umsatz auf 22,2 Milliarden Franken. Damit schaffte der Weltmarktführer ein um Zukäufe, Verkäufe von Sparten und Währungseinflüsse bereinigtes Plus von 7,6 Prozent. Preiserhöhungen steuerten 5,2 Prozent zu dem Wachstum bei. Doch damit gibt sich Nestle nicht zufrieden. „Die Kosteninflation steigt weiterhin kräftig an, weshalb im Verlauf des Jahres weitere Preisanpassungen und eindämmende Maßnahmen erforderlich sein werden“, erklärte Schneider.

Damit dürfte er nicht überall auf Gegenliebe stoßen. So warnte der deutsche Lebensmittelhändler Edeka seine Lieferanten vor überhöhten Preisforderungen. Es sei gefährlich, wenn einige Industriekonzerne versuchten, ihre Renditen mit überhöhten Preisforderungen zu maximieren, warnte Edeka-Chef Markus Mosa. „Lebensmittel dürfen nicht zum Luxusgut werden“, betonte er. „Wir werden weiterhin jede Forderung sehr genau prüfen.“ Nicht vermeidbare Preis­erhöhungen dürften nicht allein den Verbrauchern aufgebürdet, sondern müssten in der gesamten Wertschöp­fungskette verteilt werden. Der Krieg in der Ukraine verschärfe zudem die zuletzt steigende Inflation. In Deutschland hatten sich Nahrungsmittel im März binnen Jahresfrist bereits um 6,2 Prozent verteuert.

HÖCHSTE PREISE SEIT 15 JAHREN 

„Preisstabilität wird es einfach nicht geben“, erklärte Schneider. Er betonte aber, dass Nestle die Preise auf „verantwortungsvolle Weise“ erhöhe und das Angebot an erschwinglichen Produkten ausgebaut habe. Bisher gebe es keine Anzeichen für eine nachlassende Nachfrage. „Da wir die Preise auf ein Niveau anheben, das wir seit mindestens 15 Jahren nicht mehr gesehen haben, hätten wir wahrscheinlich mehr (negative Auswirkungen) erwarten können“, sagte Finanzchef François-Xavier Roger. Ein möglicher Grund für die gute Entwicklung sei, dass viele Verbraucher während der Corona-Krise Geld angespart und gleichzeitig auf einem relativ hohen Niveau konsumiert hätten. 

Was Verbraucher in Bedrängnis bringen kann, ist für die Anleger ein Trumpf. „Preissetzungsmacht am Werk“, überschrieben die Analysten von Bernstein ihre Einschätzung zum Nestle-Zwischenbericht, der die Markterwartungen übertraf. „Wie bei anderen Lebensmittel- und Getränkeunternehmen scheint die hohe Inflation (noch) keinen Einfluss auf den Appetit der Verbraucher auf Produkte von starken Marken zu haben“, erklärte Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy. Am Mittwoch hatte bereits der französische Konkurrent Danone ein überraschend starkes Umsatzplus von 7,1 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro gemeldet. 

Nestle bekräftigte den Ausblick für das Gesamtjahr. Im Februar hatte der Konzern für 2022 ein organisches Plus von rund fünf Prozent und eine operative Ergebnismarge zwischen 17,0 und 17,5 (2021: 17,4) Prozent in Aussicht gestellt.

Nestle-Kunden schlucken höhere Lebensmittel-Preise

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Titelfoto und Foto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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