22. Jun (Reuters) – Die Militärführung Myanmars hat einem Insider zufolge die Gerichtsverfahren gegen die abgesetzte Regierungschefin Aung San Suu Kyi in ein Gefängnis verlegt. Es habe dafür keine Erklärung gegeben, sagte eine Person, die mit dem Fall vertraut war, aber anonym bleiben wollte. Medienberichten zufolge ist die Friedensnobelpreisträgerin am Mittwoch aus dem Hausarrest in das Gefängnis von Naypyidaw überführt worden. Dort sollten die Verfahren in einem vor kurzem fertiggestellten Gerichtsaal stattfinden, sagte der Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Von der Militärführung lag zunächst keine Stellungnahme vor. Der Prozess findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Suu Kyis Anwälte dürfen sich öffentlich nicht äußern und haben nur Kontakt zu der Mandantin während der Gerichtstermine.
Insgesamt ist die 77-jährige Suu Kyi wegen mindestens 20 Vergehen angeklagt. Sollte sie in den Verfahren für schuldig befunden werden, drohen ihr zusammengenommen fast 190 Jahre Gefängnis. Suu Kyi wurde bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Das Militär hatte am 1. Februar vergangenen Jahres geputscht und neben Suu Kyi auch andere Regierungsvertreter sowie die meisten führenden Politiker ihrer Partei der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) festgenommen. Es spricht von Fälschung der Parlamentswahl im November 2020, bei der Suu Kyis Partei mit großer Mehrheit wiedergewählt worden war. Die Wahlkommission und internationale Beobachter haben den Vorwurf des Wahlbetruges zurückgewiesen. Auch Suu Kyi weist alle Vorwürfe zurück.
Myanmars Militär verlegt Prozess gegen Suu Kyi ins Gefängnis
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