Berlin, 16. Sep (Reuters) – Die Regierung in Moskau wurde nicht über die Übernahme der Kontrolle bei der ostdeutschen Öl-Raffinerie Schwedt mit dem russischen Betreiber RosneftROSN.MM vorab informiert. Dazu gebe es keine Notwendigkeit, sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums am Freitag in Berlin. Es sei auf Basis deutscher Gesetze, hier des Energiesicherungsgesetzes, gehandelt worden. Ziel des Schritts sei es, die Versorgungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten.
Die Sprecherin ergänzte, es habe für Schwedt bereits Öllieferungen über Rostock gegeben, allerdings nicht von russischem Öl. Die Raffinerie könne weiterbetrieben werden, jedoch nicht unter voller Auslastung. Details zur Auslastung nannte die Sprecherin nicht.
Der russische Betreiber wurde am Freitag unter Treuhandverwaltung gestellt. Deutschland will ab Jahresende kein russisches Öl mehr verarbeiten, was aber das Geschäftsmodell von Rosneft in Schwedt ist. Dort endet die Öl-Pipeline Druschba. In den vergangenen Monaten hat sich eine Arbeitsgruppe daher um eine Versorgung von Schwedt mit Öl aus Tankern über Rostock und auch den polnischen Hafen Danzig bemüht. Polen hatte Unterstützung signalisiert, wenn Rosneft in Schwedt nicht mehr das Sagen hat. Rosneft hält einen Mehrheitsanteil von gut 54 Prozent an der PCK Raffinerie, ShellSHEL.L rund 37 Prozent.
Moskau wurde nicht über Rosneft-Entmachtung in Schwedt informiert
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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