Hamburg, 27. Okt – Nach dem Rückzug aus dem Startup Argo AI für Roboterautos will Volkswagen Insidern zufolge seine Zusammenarbeit mit Mobileye ausweiten. Es laufe auf die Tochter des Intel-Konzerns als Partner hinaus, sagte eine mit den Plänen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag.
Mit dem israelischen Spezialisten für selbstfahrende Fahrzeuge arbeitet bereits die Software-Tochter Cariad des Wolfsburger Konzerns zusammen. „Wenn man gute Erfahrungen mit einem Partner hat, macht es Sinn, auch auf anderen Feldern mit ihm zusammenzuarbeiten“, sagte ein weiterer Insider. Volkswagen lehnte eine Stellungnahme zu den Reuters-Informationen ab.
Volkswagen und der US-Autobauer Ford hatten am Mittwoch den Ausstieg bei Argo bekanntgeben, womit das Startup-Unternehmen seine Hauptanteilseigner verliert. Beide Partner hatten zuletzt je 40 Prozent an Argo gehalten, das ehrgeizige Pläne für selbstfahrende Fahrzeuge verfolgte.
Den Anstoß für den Rückzug gab wohl Ford. Der zweitgrößte US-Autobauer hatte bei der Präsentation seiner Quartalszahlen am Mittwoch mitgeteilt, sich stärker auf die Entwicklung von automatisierten Fahrfunktionen nach Level zwei und drei zu konzentrieren. Die Amerikaner wollen dadurch Entwicklungskosten sparen, weil sich die mit Argo verbundenen Hoffnungen auf einen kommerziellen Erfolg von Roboterautos (Level 4) nicht so schnell erfüllen wie erhofft. „Es ist sehr deutlich geworden, dass rentable, vollautonome Fahrzeuge in großem Maßstab noch weit entfernt sind“, sagte Ford-Finanzvorstand John Lawler.
INSIDER – ARGO-AI-ABWICKLUNG KOSTET VW ÜBER EINE MRD EURO
Ford habe vergeblich Investoren für seine Anteile gesucht. Argo werde daher abgewickelt, erklärte der US-Konzern. Der zweitgrößte US-Autobauer musste die Beteiligung daher abschreiben, was in der Bilanz mit 2,7 Milliarden Dollar zu Buche schlug. Unter dem Strich fiel im dritten Quartal deshalb ein Verlust von 827 Millionen Dollar an.
Volkswagen hatte am Mittwoch gleichzeitig mit Ford angekündigt, nicht weiter in Argo zu investieren. Stattdessen werde die VW-eigene Transportersparte, in der die Entwicklung des autonomen Fahrens gebündelt ist, die Kooperation mit einem anderen Partner ausbauen. Dieser solle in Kürze bekannt geben werden, hatte der Konzern mitgeteilt. Die Höhe der Abschreibungen auf die Argo-Anteile soll bei der Präsentation der Bilanz an diesem Freitag genannt werden. Ein Unternehmenskenner sagte, die Summe liege über einer Milliarde Euro.
Mobileye soll Argo als Partner für Roboterautos bei VW ersetzen
Quelle: Reuters
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