Berlin, 19. Aug (Reuters) – Auch angesichts der drohenden Rezession setzt der deutsche Mittelstand einer Studie zufolge weiter auf Investitionen. Trotz enorm hoher Belastungen durch die anziehende Inflation, geschädigte Lieferketten und die unsichere geopolitische Lage fahren die Firmen ihre Ausgaben hoch, um Innovationen voranzutreiben, wie am Freitag aus einer Umfrage der DZ Bank unter mehr als 1000 Unternehmern hervorgeht. Demnach planen 57 Prozent der Mittelständler, in den nächsten Monaten mehr Geld in Digitalisierung, neue Technologien und künstliche Intelligenz zu stecken, um innovativer zu werden. Vor Jahresfrist waren dies nur 49 Prozent und im Corona-Herbst 2020 nur 37 Prozent.
Bei größeren Betrieben sei die Investitionsbereitschaft spürbar größer. Während bei den kleineren Unternehmen mit einem Umsatz unter fünf Millionen Euro knapp jeder Zweite in Digitalisierung & Co. investieren wolle, planten dies unter denjenigen ab 50 Millionen Euro Umsatz sogar 70 Prozent. Die Firmen hätten erkannt, dass Digitalisierung nicht nur Potenzial für neue Geschäfte freisetze, sondern auch effizienteres Wirtschaften ermögliche“, sagte DZ Bank-Manager Stephan Ortolf. „Für viele Unternehmen sind Kosteneinsparungen das Gebot der Stunde, um stark gestiegene Einkaufspreise und hohe Energiekosten zu stemmen.“
Der Ukraine-Krieg und seine Folgen haben der Studie zufolge den Internationalisierungsplänen vieler Mittelständler einen Dämpfer verpasst. Für 83 Prozent der Firmen ist zudem der Fachkräftemangel das größte Problem. Rund 22 Prozent der Befragten geben an, dass fehlende Fachleute sie konkret daran hindern, Innovationen stärker anzuschieben. „Die Unternehmen haben schlichtweg nicht genügend qualifiziertes Personal.“ Deshalb boomten die Investitionen in die Qualifizierung von Beschäftigten in fast allen Branchen. Demnach steckt jedes dritte Unternehmen Geld in die Weiterbildung der eigenen Belegschaft, um bei Innovationen am Ball zu bleiben.
Mittelstand schiebt trotz Gegenwind Digitalisierung an
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