Berlin, 08. Jun (Reuters) – Der russische Angriff auf die Ukraine ist nach Ansicht der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel mit nichts zu rechtfertigen. „Klar ist: Dieser Überfall auf die Ukraine … findet keinerlei Rechtfertigung. Er ist ein brutaler, das Völkerrecht missachtender Überfall, für den es keine Entschuldigung gibt“, sagte Merkel bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt seit ihrem Amtsende als Kanzlerin vor einem halben Jahr in einem Berliner Theater. Sie warf dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, in einer „kontinuierlichen Linie“ in den vergangenen Jahren immer mehr Grenzen überschritten zu haben.
Merkel wies Vorwürfe von Fehlern in ihrer Russland-Politik zurück, die diesen Angriff am 24. Februar auf die Ukraine begünstigt hätten. 2008 sei sie auf dem Nato-Gipfel in Bukarest dagegen gewesen, der Ukraine die Vorstufe zu einer Nato-Mitgliedschaft anzubieten, weil sie damals als Reaktion eine Eskalation durch Putin befürchtet habe und die Ukraine damals kein politisch stabiles Land gewesen sei.
2014 habe sie dann nach der russischen Annexion der Krim und den Kämpfen in der Ostukraine mit dem Minsker Abkommen dafür sorgen wollen, dass Putin nicht noch mehr Schaden in der Ukraine anrichte. Dies habe der Ukraine die Zeit gegeben, sich in den Staat zu verwandeln, der sich heute in beeindruckender Weise gegen den russischen Angriff verteidige. „Ich werde mich deshalb auch nicht entschuldigen“, sagte Merkel und verwies darauf, dass das Minsker Abkommen damals sowohl von der EU gebilligt als auch vom UN-Sicherheitsrat übernommen worden sei.
Merkel sieht keinerlei Rechtfertigung für Russlands Angriff auf Ukraine
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