Sonntag, April 28, 2024
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Mehr Armut in Deutschland als gedacht – 14,1 Mio Menschen betroffen

Berlin, 10. Mrz – Die Armut in Deutschland ist größer als bisher angenommen. Der Paritätische Gesamtverband korrigierte am Freitag den im Sommer 2022 veröffentlichten Armutsbericht. Demnach betrug die Armutsquote in Deutschland 2021 nicht 16,6, sondern 16,9 Prozent. Somit waren nicht 13,8 Millionen Menschen, sondern 14,1 Millionen Menschen von Armut betroffen. Grund seien revidierte Daten vom Statistischen Bundesamt. Die Armutsquoten seien bereits nach den 2022 vorgestellten Daten auf einem „traurigen Rekordhoch“, erklärte Verbands-Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider. „In unseren schlechtesten Träumen hätten wir nicht daran gedacht, dass es nun noch einmal nach oben geht.“ Der aktualisierte Bericht sei ein bitteres Armutszeugnis für die Politik der Großen Koalition von Union und SPD. „Sie hat die Armut einfach billigend in Kauf genommen.“

Als arm gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zum Leben zur Verfügung hat. Im Detail lag die Kinderarmut mit einer Quote von 21,3 (bisher 20,8) Prozent und die Armut von Alleinerziehenden mit 42,3 (bisher: 41,6 Prozent) jeweils höher als ursprünglich angenommen. Deutliche Sprünge zeigen sich den Angaben zufolge in den Endberechnungen auch bei den Armutsquoten für Berlin und Nordrhein-Westfalen, die beide um 0,5 Prozentpunkte höher als gedacht bei 20,1 und 19,2 Prozent liegen. Die hohe Inflation samt steigender Energie- und Lebensmittelpreise belastet vor allem Haushalte, die wenig Geld auf der hohen Kante haben, um die finanzielle Belastung abzupuffern.

Der Paritätische Gesamtverband fordert die Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP zu rigiden und wirkungsvollen Maßnahmen gegen eine steigende Armut in Deutschland auf. „Angesichts der Entwicklungen des vergangenen Jahres ist erst recht keine Zeit zu verlieren, um die wachsende Not zu lindern“, betonte Schneider. Die Armut werde „nicht nur immer größer, sondern mit den explodierenden Preisen auch immer tiefer.“ Wichtig sei deshalb eine spürbare Anhebung der Regelsätze in Hartz IV und Altersgrundsicherung von jetzt 502 auf 725 Euro. Zudem plädiert der Verband für eine existenzsichernde Erhöhung der Ausbildungsförderung BAföG und für die zügige Einführung der Kindergrundsicherung.

Mehr Armut in Deutschland als gedacht – 14,1 Mio Menschen betroffen

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von freestocks-photos auf Pixabay

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