Donnerstag, Mai 9, 2024
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Massenpanik während Spendenverteilung im Jemen – 78 Tote

Sanaa, 20. Apr – Bei einer Massenpanik in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa sind mindestens 78 Menschen getötet worden. Hunderte Menschen hätten sich am Donnerstag in eine Schule gedrängt, um Geldspenden zu bekommen, die Händler anlässlich des muslimischen Fastenmonats Ramadan verteilten, sagten Augenzeugen der Nachrichtenagentur Reuters. Das Gesundheitsministerium der im Nord-Jemen herrschenden Huthi-Rebellen teilte mit, 77 Personen seien verletzt worden, 13 davon schwer. Die beiden Händler, die für die Organisation der Spendenaktion verantwortlich waren, seien festgenommen worden und es sei eine Untersuchung eingeleitet worden, erklärte das Innenministerium.

„Als die Türen geöffnet wurden, gab es einen großen Ansturm von Menschen, die als erste den Schulhof erreichen wollten und einige stürzten auf den Stufen zum Eingang“, sagte ein Sanitäter. Ein Video des Huthi-Fernsehens, das auf Telegram veröffentlicht wurde, zeigte eine zusammengedrängte Menschenmenge und schreiende Personen, die die Hände ausstreckten, um herausgezogen zu werden. Sicherheitspersonal versuchte, die Menschen zurückzudrängen. Auf einem anderen Video, das nach der Massenpanik aufgenommen wurde, sind auf dem Boden liegende Schuhe und Kleidungsstücke auf den Stufen des Gebäudes zu sehen. 

Die Geldspenden, die verteilt werden sollten, beliefen sich auf umgerechnet neun Dollar pro Person. Die jemenitische Bevölkerung leidet unter extremer Armut, zwei Drittel sind auf Hilfe angewiesen. Schon vor Ausbruch des Bürgerkriegs vor acht Jahren war das Land verarmt. Die Kämpfe zwischen den rivalisierenden Gruppen verschlimmerten die Lage.

Im Jemen unterstützt der Iran die schiitischen Huthi-Rebellen, Saudi-Arabien führt eine Gruppe sunnitisch geprägter Golf-Staaten an, die an der Seite der von den Huthi bekämpften Regierung steht. In dem Krieg sind inzwischen Zehntausende Menschen gestorben, die Wirtschaft ist am Boden, Millionen Menschen leiden Hunger. Die von Saudi-Arabien gestützte Regierung kontrolliert den Süden des Landes, die schiitischen Huthi-Rebellen dagegen den Norden. Erschwert wird die Lage dadurch, dass mehrere jemenitische Gruppen um Einfluss ringen.

Die Annäherung von Saudi-Arabien und dem Iran ermöglichte vor kurzem jedoch die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen. Diese führten noch nicht zu einem Ergebnis, weitere Runden sollen folgen.

Massenpanik während Spendenverteilung im Jemen – 78 Tote

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von AnnBehemotik auf Pixabay

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