Update: 11:53 Uhr
27. Jan (Reuters) – Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
SPOTIFY/APPLE MUSIC – London: Die britischen Wettbewerbshüter nehmen den Musik-Streaming-Markt ins Visier. Die Competition and Markets Authority (CMA) werde den Musik-Streaming-Markt von den Künstlern bis zum Verbraucher untersuchen und dabei besonderes Augenmerk auf die Rolle von Plattenlabels und Musik-Streaming-Diensten legen, teilte die Behörde mit. Sollten Probleme festgestellt werden, dann werde geprüft, welche Maßnahmen zu ergreifen sind. In Großbritannien werden mehr als 80 Prozent der aufgezeichneten Musik über einen Streaming-Dienst gehört und nicht mehr über CDs oder Schallplatten. Künstler haben sich seit längerem darüber beklagt, dass sie keinen fairen Anteil von Streaming-Plattformen erhielten. Die CMA hat nun zwölf Monate Zeit, um einen Marktstudienbericht zu veröffentlichen, in dem ihre Ergebnisse und alle von ihr vorgeschlagenen Maßnahmen dargelegt werden.
WEROCK NV – Amsterdam: Der Eigentümer des Datei-Versenders WeTransfer hat seinen für den 28. Januar geplanten Börsengang abgesagt. Als Grund führte Werock NV die volatilen Märkte an. Das Interesse der Investoren sei beträchtlich gewesen. Beim Börsengang an die Amsterdamer Börse war eine Bewertung zwischen 629 und 716 Millionen Euro angepeilt worden.
UNICREDIT – Mailand: Die italienische Großbank hat sich mit den Gewerkschaften auf einen Kompromiss beim Stellenabbau verständigt. Der Einigung zufolge sollen die 1200 von UniCredit geplanten Jobkürzungen teilweise durch 725 neue Stellen ausgeglichen werden, wie die größte Bankengewerkschaft des Landes mitteilte. Die Gewerkschaft FABI begrüßte dieses Übereinkommen: Ein Verhältnis von sechs Neuzugängen zu je zehn Abgänge sei einmalig. Bislang strebten italienische Bankengewerkschaften an, die Hälfte der Abgänge durch die Einstellung jüngerer Mitarbeiter auszutarieren.
TENCENT – Hongkong: Der chinesische Technologiekonzern will Insidern zufolge seinen an der US-Börse notierten Streamingdienst DouYu privatisieren. Grund seien Meinungsverschiedenheiten des Managements über die Firmenstrategie, sagten die mit dem Vorgang vertraute Personen. Tencent, mit 37 Prozent größter Anteilseigner des an der Nasdaq notierten Unternehmens, wolle sich für den geplanten Deal mit mindestens einer Private-Equity-Firma zusammenschließen und spreche derzeit mit Investmentbanken. Chinas Wettbewerbshüter hatten im Sommer den geplanten Zusammenschluss der beiden Schwester-Unternehmen Huya mit DouYu untersagt. Seitdem gibt es Spannungen zwischen den Führungskräften, die Insidern zufolge auch nach dem Rücktritt von DouYu-Mitgründer und Co-Chef Zhang Wenming nicht nachließen.
DAIMLER – Frankfurt: Der Autobauer Mercedes-Benz investiert einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in die Entwicklung von Feststoffbatterien für E-Autos. Damit werde die seit 2016 bestehende Zusammenarbeit mit dem Batteriespezialisten Prologium aus Taiwan vertieft. Neben der Weiterentwicklung der Batterietechnologie, die fast doppelt so viel Reichweite bringen soll wie heutige Lithium-Ionen-Akkus, unterstütze Mercedes auch den geplanten Aufbau von Produktionskapazitäten des Partners in Europa. Die ersten gemeinsam entwickelten Feststoffbatterien könnten breits in den kommenden Jahren in Testfahrzeugen zum Einsatz kommen und in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts in ersten Serienmodellen der Marke mit dem Stern. Der Stuttgarter Autobauer bekommt auch einen Sitz im Prologium-Vorstand.
SABADELL – Madrid: Eine hohe Nachfrage nach Wohnungskrediten in Großbritannien hat dem spanischen Geldhaus im vergangenen Jahr zu einem Gewinnsprung verholfen. Unter dem Strich stand ein Nettoergebnis von 530 Millionen Euro nach zwei Millionen Euro im Jahr zuvor. Die Bank übertraf damit die Erwartungen von Analysten. Im vierten Quartal profitierte Sabadell vor allem von einem 56-prozentigen Anstieg der Kredite für Eigenheime bei der britischen Tochter TSB. Zudem ging die Risikovorsorge für ausfallgefährdete Darlehen im Vergleich zu 2020 deutlich zurück.
STMICRO – Paris: Der französisch-italienische Chiphersteller baut seine Produktionskapazitäten aus, um der globalen Halbleiterknappheit entgegenzutreten. 2022 will der Konzern bis zu 3,6 Milliarden Dollar in neue Fabriken und Maschinen investieren, wie STMicro mitteilte. Das ist ungefähr das Doppelte des Investitionsvolumens im Vorjahr. Der Umsatz werde deshalb dieses Jahr voraussichtlich um bis zu 20 Prozent auf 14,8 bis 15,3 Milliarden Dollar steigen. 2021 legten die Erlöse des Apple- und Tesla-Zulieferers um 25 Prozent auf 12,8 Milliarden Dollar zu.
NESTLE – Zürich: Der Schweizer Lebensmittelkonzern will Kakaobauern Bargeld zahlen, wenn sie ihre Kinder zur Schule schicken, anstatt die Felder zu bestellen. Dies ist Teil des Programms des Herstellers von KitKat-Schokoriegeln und Smarties-Süßwaren, bis 2025 Kakao ausschließlich über eine vollständig rückverfolgbare und direkte Lieferkette zu beziehen. Bis 2030 will Nestle insgesamt 1,3 Milliarden Franken in nachhaltige Kakao-Versorgung investieren. Investoren, Konsumenten und Regierungen drängen zunehmend darauf, dass Schokoladenhersteller sicherstellen, dass die von ihnen bezogenen Kakaobohnen nicht aus Kinderarbeit oder in illegalen Kakaoplantagen in geschützten Wäldern stammten. Beides ist in Westafrika üblich.
SEB – Stockholm: Geschäftsfreudige Kunden haben der schwedischen Banken-Gruppe zum Jahresende einen überraschend hohen Gewinn beschert. Unter dem Strich verdiente SEB im vierten Quartal mit 6,2 Milliarden Kronen (rund 591 Millionen Euro) etwa 21 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie das Institut mitteilte. Analysten hatten lediglich mit 5,85 Milliarden Kronen gerechnet. Bei der Dividende waren die Experten dagegen mit ihrer Prognose von 7,24 Kronen je Aktie zu optimistisch: SEB will sechs Kronen ausschütten. Schwedische Banken haben im vergangenen Jahr von einer kräftigen Konjunkturerholung profitiert. Impfkampagnen und der weitgehende Verzicht auf Lockdown-Maßnahmen haben die Einschnitte durch Corona im Geschäftsleben in Grenzen gehalten.
MSC – Rom: Die Schweizer Reederei zielt bei ihrem geplanten Einstieg bei der italienischen Staatsairline ITA auf einen Mehrheitsanteil ab. „Das wichtigste ist, dass wir die Mehrheit an ITA Airways haben“, sagte Gianluigi Aponte, Gründer und Verwaltungsratsvorsitzender von MSC, der Tageszeitung „Corriere della Sera“. Die Lufthansa könne als kommerzieller Partner oder Minderheitsaktionär dabei sein. MSC wolle ITA, die Nachfolgerin von Alitalia, führen und nicht nur ein „schlafender Partner“ sein. Das Management solle aber nicht ausgetauscht werden. In einem Interview mit der Tageszeitung „Il Messagero“ sagte Aponte, dass ITA mit bis zu 1,5 Milliarden Euro bewertet werden könne. Am Montag hatten Lufthansa und MSC ihr Interesse an der Fluggesellschaft bekundet. SGS – Zürich: Der Schweizer Prüfkonzern ist im Jahr 2021 kräftig gewachsen. Dank der Erholung von der Covid-Krise und Zukäufen kletterte der Umsatz des Unternehmens aus Genf um 14,3 Prozent auf 6,41 Milliarden Franken. Der Gewinn stieg auch dank weiterer Kostensenkungen stärker um 29,7 Prozent auf 655 Millionen Franken. An die Aktionäre sollen 80 Franken je Aktie ausgeschüttet werden – gleich viel wie vergangenes Jahr. 2022 will SGS den Umsatz aus eigener Kraft um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag steigern, den um Sonderfaktoren bereinigten operativen Gewinn verbessern und die Dividende zumindest stabil halten. Zudem peilt das Unternehmen weitere Zukäufe an.
SGS – Zürich: Der Schweizer Prüfkonzern ist im Jahr 2021 kräftig gewachsen. Dank der Erholung von der Covid-Krise und Zukäufen kletterte der Umsatz des Unternehmens aus Genf um 14,3 Prozent auf 6,41 Milliarden Franken. Der Gewinn stieg auch dank weiterer Kostensenkungen stärker um 29,7 Prozent auf 655 Millionen Franken. An die Aktionäre sollen 80 Franken je Aktie ausgeschüttet werden – gleich viel wie vergangenes Jahr. 2022 will SGS den Umsatz aus eigener Kraft um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag steigern, den um Sonderfaktoren bereinigten operativen Gewinn verbessern und die Dividende zumindest stabil halten. Zudem peilt das Unternehmen weitere Zukäufe an.
TESLA – Bangalore: Der US-Elektroautobauer verzögert zum zweiten Mal die Produktion seines mit Spannung erwarteten Cybertrucks. Der Elektro-Pickup werde erst 2023 vom Band rollen, teilte Firmenchef Elon Musk mit. „Wir werden in diesem Jahr keine neuen Fahrzeugmodelle einführen. Das würde keinen Sinn machen, weil wir immer noch auf Teile angewiesen sein werden“, sagte Musk in einem Telefonat mit Analysten. Er hoffe, eine Viertelmillion Cybertrucks pro Jahr herzustellen, aber das Erreichen dieses Ziels werde aufgrund der vielen neuen Technologien Zeit brauchen. Musk hatte den Produktionsstart des futuristischen Fahrzeugs bereits von Ende 2021 auf Ende 2022 verschoben. Anfang Januar berichtete Reuters, dass Tesla die Produktion des Cybertrucks verzögert, da das Unternehmen angesichts der zunehmenden Konkurrenz auf dem Markt für Elektro-Trucks die Ausstattung und Funktionalität überarbeite.
Marktentwicklungen: 27. Januar 2022
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