Update 16:33 Uhr
19. Jan (Reuters) – Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
DEUTSCHE TELEKOM – Brüssel: Die EU-Kommission muss Europas größtem Telekomkonzern eine Entschädigung in Höhe von 1,8 Millionen Euro zahlen. Das entschied das Gericht der Europäischen Union. Die EU-Kommission hatte sich geweigert, Verzugszinsen auf eine zuvor verhängte Strafe zu bezahlen. Die Wettbewerbshüter hatten die Deutsche Telekom 2014 wegen Ausnutzung ihrer Marktmacht in der Slowakei zu einer Geldbuße in Höhe von 31 Millionen Euro verdonnert. Diese Strafe wurde vier Jahre später um zwölf Millionen Euro reduziert. Die Restsumme wurde zwar erstattet, jedoch lehnten es die Aufseher ab, Verzugszinsen zu zahlen. Das Gericht bezeichnete dies nun als ernsthaften Verstoß gegen EU-Regeln.
ASML – Amsterdam: Der niederländische Chipausrüster hat nach eigenen Angaben noch keine Lizenz zur Lieferung von neusten Versionen bestimmter Geräte zur Halbleiterherstellung nach China erhalten. Unter dem Druck der US-Regierung verweigern die niederländischen Behörden ASML bisher die Exporterlaubnis für Anlagen, deren Anwendungsgebiete auch als militärisch eingestuft werden – darunter auch für Fotolitographie-Systeme. Der Konzern, der den Markt für diese Technologie weitgehend beherrscht, darf aber ältere Geräte in die Volksrepublik liefern. ASML-Chef Peter Wennink hält es für unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich, dass die Chinesen die Top-Technologie nachbilden können. „Sie werden es mit Sicherheit versuchen.“
PROCTER & GAMBLE – Bangalore: Der US-Konsumgüterkonzern erwartet nach starken Verkaufszahlen im zweiten Quartal einen höheren Umsatz im Geschäftsjahr 2021/22. Das Management rechne nun mit einem Umsatzplus von vier bis sechs Prozent, statt wie bisher von zwei bis vier Prozent, teilte Procter & Gamble (P&G) mit. Der Konzern, zu dem Marken wie Gillette, Pampers und Oral B gehören, profitiert wegen steigender Corona-Infektionszahlen von einer erhöhten Nachfrage nach Reinigungsmitteln. Zudem hatte P&G bereits vergangenes Jahr wegen gestiegener Rohstoff- und Frachtkosten seine Preise erhöht. Der Nettoumsatz lag im abgelaufenen Quartal bei 20,95 Milliarden Dollar (rund 18,5 Milliarden Euro) und damit über den Erwartungen von Analysten, die rund 20,34 Milliarden Dollar prognostiziert hatten.
ÖSTERREICHISCHE POST – Wien: Österreichs Marktführer hat im vergangenen Jahr konzernweit so viele Pakete ausgeliefert wie noch nie. Insgesamt wurde fast eine halbe Milliarde Pakete zugestellt, ein Plus von neun Prozent gegenüber dem Jahr davor, teilte das Unternehmen mit. Die meisten Sendungen transportierte die türkische Tochter Aras Kargo. In Österreich wurden im Vorjahr 184 Millionen Pakete transportiert – ein Plus von elf Prozent. Im laufenden Jahr will die Österreichische Post in der Türkei die Sortierkapazität in den Logistikzentren um weitere 30 Prozent erhöhen sowie die Zustellflotte ausbauen und erneuern.
PEARSON – London: Der britische Fachverlag hat aufgrund einer steigender Nachfrage nach Online-Lernmaterialien seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2021 angehoben. Das Unternehmen erwartet nun einen bereinigten Betriebsgewinn von 385 Millionen Pfund, zehn Millionen Pfund über dem bisherigen Ausblickk, wie der Konzern mitteilte. Der Umsatz solle organisch um acht Prozent wachsen, zuvor hatte Pearson ein Plus von 6,7 Prozent angepeilt. Der Umsatz im US-Hochschulbereich werde jedoch um sechs Prozent niedriger erwartet. Die Aktien von Pearson stiegen am Mittwoch um über sechs Prozent.
BURBERRY – London: Der Anstieg des Umsatzes und ein starkes Geschäft bei Oberbekleidung und Lederwaren stimmen den britischen Luxusmodekonzern optimistisch. Für das laufende Geschäftsjahr (bis zum 3. April) erwarte Burberry nun ein Wachstum des bereinigten Betriebsgewinns bei konstanten Wechselkursen um etwa 35 Prozent, teilte das Unternehmen mit. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg um 19 Prozent auf 472 Millionen Pfund (rund 566 Millionen Euro) gerechnet. Die starke Nachfrage aus Asien und Europa kurbelte das Geschäft des für seine Trenchcoats und Karomuster bekannten Modehauses im dritten Quartal an. Der Umsatz stieg um fünf Prozent auf 723 Millionen Pfund.
ASML – Berlin: Der Chipausrüster will im laufenden Jahr um ein Fünftel wachsen. In dieser Prognose sei der jüngste Feuerschaden im Berliner Werk bereits berücksichtigt, gab der niederländische Konzern bekannt. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz noch um 33 Prozent auf 18,6 Milliarden Euro. Der Gewinn kletterte sogar um 65 Prozent auf 5,88 Miliarden Euro. ASML ist der größte Produzent von Lithografie-Systemen, die für die Belichtung von Siliziumwafern benötigt werden und damit für die Entstehung von Schaltkreisen und bis zu 150 Millionen Euro kosten können. Zu den Kunden des Konzerns gehören nahezu alle Chipkonzerne – darunter auch Intel und TSMC. Angesichts der hohen Chipnachfrage ist ASML derzeit komplett ausgelastet.
Marktentwicklungen: 19. Januar 2022
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