Update 17:54 Uhr
Frankfurt, 01. Mrz (Reuters) – Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen in der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
ZEAL NETWORK – München: Der Lotterievermittler (Tipp24, Lotto24) plant eine Sonderdividende. Zeal Network wolle für das abgelaufene Jahr insgesamt 2,10 Euro Dividende je Aktie zahlen, teilte das Hamburger Unternehmen mit. 1,10 Euro davon sind als Sonderdividende geplant. Für 2020 hatte Zeal 90 Cent je Aktie ausgeschüttet. Das Unternehmen sei nach der Umstellung des Geschäftsmodells von Zweitlotterien auf die reine Vermittlung von Lottoscheinen überkapitalisiert, begründete der Vorstand die Sonderdividende. Die geplante Ausschüttung von 47 Millionen Euro ist deutlich höher als der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) des vergangenen Jahres, obwohl sich dieser auf 27,5 (2020: 12,7) Millionen Euro mehr als verdoppelt und die eigene Prognose damit übertroffen hat.
CREDIT SUISSE/UBS – Zürich: Der kollabierte Hedgefonds Archegos Capital Management hat einem Medienbericht zufolge Gespräche mit einer Reihe von Banken aufgenommen. Ziel sei es, einen Rechtsstreit zu vermeiden, der Details der Geschäfte ans Licht bringen würde, die im vergangenen März zum Zusammenbruch von Archegos führten, wie die „Financial Times“ unter Berufung auf Insider berichtete. Bei dem möglichen Rechtsstreit gehe es um Swap-Verträge in Milliardenhöhe, die zwischen den Banken und Archegos abgeschlossen wurden. Stark fremdfinanzierte Aktienwetten hatten Archegos ins Verderben gestürzt und bei den beteiligten Banken einen Milliardenschaden hinterlassen. Alleine Credit Suisse verlor fünf Milliarden Franken. Archegos hatte unter anderem aber auch mit Nomura7131.T, Morgan StanleyMS.N und UBSUBSG.S zusammengearbeitet. Credit Suisse und UBS lehnten eine Stellungnahme ab. Archegos, Morgan Stanley und Nomura konnten vorerst nicht erreicht werden.
SKODA – Prag: Die tschechische Volkswagen-Tocher fährt wegen Lieferengpässen ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine seine Produktion in den heimischen Werken zurück. „Aufgrund der aktuellen Situation in der Ukraine sieht sich Skoda Auto mit kritischen Lieferengpässen von Teilen mehrerer lokaler Zulieferer konfrontiert, die sich auf einige unserer Modelle auswirken“, teilte Skoda mit. Die Produktion des ENYAQ iV werde reduziert. Die beiden Werke in Russland würden weiterhin betrieben, trotz der Sanktionen die auch sie beträfen.
VONOVIA – Düsseldorf: Der Wohnungskonzern hat nach der Übernahme des Konkurrenten Deutsche Wohnen den Vertrag mit seinem Chef Rolf Buch verlängert. Der im Februar 2023 auslaufende Vertrag gelte nun bis Februar 2028, teilte der Bochumer Konzern nach einer Sitzung des Aufsichrsrats mit. „Unter der Führung von Rolf Buch ist Vonovia Europas führendes Wohnungsunternehmen geworden“, sagte Aufsichtsratschef Jürgen Fitschen.
BAIDU9888.HK – Bangalore: Der chinesische Technologiekonzern profitiert von der starken Nachfrage nach seinem Cloud-Angebot und seinen selbstfahrenden Autos. Der Umsatz sei im vierten Quartal um neun Prozent auf 33,09 Milliarden Yuan (umgerechnet 4,67 Milliarden Euro) geklettert, teilte Chinas größter Suchmaschinen-Anbieter mit. Das war mehr als von Analysten erwartet wurde. Auch wegen höherer Ausgaben – unter anderem für Investitionen, das Marketing und Personal – fiel der Gewinn um 66 Prozent auf 272,5 Millionen Dollar.
TEMPTON – München: Der Essener Personaldienstleister erwägt einen Börsengang. Die Commerzbank sei mit der Prüfung dieses Schritts beauftragt worden, „um die künftigen überproportionalen Wachstumsmöglichkeiten noch besser zu adressieren“, teilte Tempton mit. Das Unternehmen war 2007 aus mehreren kleineren Zeitarbeitsfirmen entstanden. Heute hat Tempton nach eigenen Angaben mehr als 9000 Mitarbeiter und sieht sich nach zahlreichen Übernahmen als einer der zehn größten deutschen Personaldienstleister. Im vergangenen Jahr schnellte der Umsatz um 44 Prozent auf 315 Millionen Euro in die Höhe, das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) hat sich auf 23,5 (2020: 12) Millionen Euro fast verdoppelt.
TOYOTA7203.T – Tokio: Der japanische Autobauer will am Mittwoch seine Fabriken im Heimatland wieder in Betrieb nehmen, nachdem er die Produktion am Montag nach einem Hackerangriff auf einen Zulieferer gestoppt hatte. Die 14 Fabriken würden wieder hochgefahren, kündigte Toyota an. Normalerweise fertigt Toyota in Japan rund 13.000 Fahrzeuge pro Tag. Der Hackerangriff betraf Toyotas Kunststoffteile- und Elektrokomponenten-Zulieferer Kojima Industries. Über die Hintermänner des Angriffs und das Motiv lagen keine Informationen vor. Die Hackerattacke geschah, kurz nachdem Japan sich den westlichen Verbündeten angeschlossen hatte und wegen der Invasion in die Ukraine gegen Russland Sanktionen verhängte.
AIRBUSAIR.PAAIRG.DE – München: Vorstandschef Guillaume Faury soll auf der Hauptversammlung im April für weitere drei Jahre in den Verwaltungsrat des Flugzeugbauers gewählt werden. Das geht aus der Einladung zu dem Aktionärstreffen hervor. Der Franzose führt Airbus seit 2019 und ist das einzige operativ tätige Mitglied in dem Gremium. Airbus lässt zeitlich versetzt je vier Mitglieder des Verwaltungsrats für drei Jahre wählen. In diesem Jahr steht dort auch die Wiederwahl von Telekom-Vorständin Claudia Nemat an. StellantisSTLA.MI-Chef Carlos Tavares scheidet dagegen aus. Zu der Hauptversammlung am 12. April in Amsterdam sind erstmals nach der Corona-Krise wieder Aktionäre vor Ort zugelassen.
WARNER BROS.T.N/DISNEYDIS.N/SONY PICTURES6758.T – Die Hollywood-Studios setzen Filmstarts in Russland wegen dessen Einmarschs in die Ukraine aus. So stoppte Warner Bros. den Start des Films „The Batman“, der eigentlich ab dem 3. März in Russland gezeigt werden sollte, wie das zum AT&T-Konzern gehörende Studio mitteilte. Disney wird den Animationsfilm „Turning Red“ nicht in Russland zeigen. Stattdessen arbeite man mit Organisationen zusammen, um humanitäre Hilfe zu leisten, erklärte Disney. Auch Sony teilte mit, man werde wegen Russlands Militäraktionen Filmstarts in dem Land aussetzen. Russland machte im vergangenen Jahr mit 601 Millionen Dollar etwa 2,8 Prozent der weltweiten Verkäufe an den Kinokassen aus.
SWISS LIFESLHN.S – Zürich: Der Nettogewinn des größten börsenotierten Schweizer Lebensversicherers ist im vergangenen Jahr um ein Fünftel auf 1,26 Milliarden Franken gestiegen. Die Dividende soll um vier auf 25 Franken je Aktie angehoben werden. Die Prämieneinnahmen waren mit 20,2 Milliarden Franken praktisch stabil. Das lukrative Vermögensverwaltungs- und Dienstleistungsgeschäft baut der Konzern aus Zürich dagegen aus: Der Ergebnisbeitrag aus dem Kommissions- und Gebührengeschäft stieg währungsbereinigt um 16 Prozent und das Unternehmen holte 9,4 Milliarden Franken Netto-Neugelder herein. Die um Sonderfaktoren bereinigte Eigenkapitalverzinsung (ROE) lag mit elf Prozent bereits in der jüngst für den Zeitraum 2022 bis 2024 ausgegebenen Zielspanne von zehn bis zwölf Prozent.
Marktentwicklungen 1. März 2022
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.