Samstag, November 9, 2024
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Letzte Brücke zerstört – Bewohner in Sjewjerodonezk sitzen fest

Kiew, 14. Jun (Reuters) – Nach der Zerstörung der letzten strategisch wichtigen Brücke nach Sjewjerodonezk gibt es nach ukrainischen Angaben für die Bewohner keinen Ausweg mehr aus der seit Wochen umkämpften Stadt. „Eine Evakuierung ist unmöglich“, erklärte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj. Das ukrainische Militär teilte am Dienstag mit, russische Truppen versuchten, im Zentrum der Stadt Fuß zu fassen. Zugleich bereiteten sie Offensiven auf westlich von Sjewjerodonezk gelegene Städte wie Slowjansk vor. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, die Schlacht um den ostukrainischen Donbass werde als eine der brutalsten in die europäische Geschichte eingehen. „Für uns ist der Preis für diese Schlacht sehr hoch. Es ist einfach beängstigend.“

Die Situation in Sjewjerodonezk habe sich extrem verschärft, erklärte Hajdaj auf dem Nachrichtendienst Telegram. „Die Russen zerstören Hochhäuser und Azot“, fügte er mit Blick auf das Chemiewerk in der Stadt hinzu. Nach früheren Angaben Hajdajs haben in den Bunkern der Anlage Hunderte Zivilisten Schutz gesucht. Die Situation erinnert an die Lage in der Hafenstadt Mariupol, wo Zivilisten wochenlang mit verwundeten ukrainischen Kämpfern in einem Stahlwerk ausgeharrt hatten. 

Ein Sprecher der prorussischen Separatisten erklärte laut der russischen Nachrichtenagentur RIA, die ukrainischen Truppen seien in Sjewjerodonezk praktisch eingekesselt. Sie sollten sich ergeben oder sterben. Am Montag zerstörten russische Truppen die letzte Brücke, die Sjewjerodonezk über einen Fluss mit der von der Ukraine kontrollierten Zwillingsstadt Lyssytschansk verbindet. Die beiden Städte befinden sich in der Region Luhansk, die zusammen mit der Region Donezk den zuletzt besonders umkämpften Donbass in der Ukraine bildet. 

Die Situation für die ukrainischen Truppen in Sjewjerodonezk sei hart, aber unter Kontrolle, obwohl 70 Prozent der Stadt in russischer Hand seien, sagte Gouverneur Hajdaj dem Sender Radio Free Europe/Radio Liberty. Es sei schwierig, Waffen oder Reserven zu liefern. „Schwierig, aber nicht unmöglich.“

„Wir machen unsere Partner täglich darauf aufmerksam, dass nur eine ausreichende Anzahl moderner Artillerie für die Ukraine unseren Vorteil sichern wird“, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. Von Bundeskanzler Olaf Scholz forderte der ukrainische Präsident „die Sicherheit, dass Deutschland die Ukraine unterstützt“. Im ZDF sagte Selenskyj: „Es darf kein Spagat versucht werden zwischen der Ukraine und den Beziehungen zu Russland.“ Scholz sagte der Ukraine Lieferungen neuer Waffen zu, darunter auch hochmoderne Systeme. „Russland kann, darf und wird diesen Krieg nicht gewinnen“, betonte der Kanzler.

Letzte Brücke zerstört – Bewohner in Sjewjerodonezk sitzen fest

Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022

Titelfoto: Copyright [Subbotina] /Depositphotos.com

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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