Dienstag, November 5, 2024
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Lemke pocht trotz weltpolitischer Krisen auf Abkommen zum Artenschutz

Montreal/Berlin, 07. Dez – Bundesumweltministerin Steffi Lemke dringt inmitten des Ukraine-Kriegs und der weltweiten Energie-Krise auf ein internationales Artenschutz-Abkommen. „Wir reisen als Bundesrepublik Deutschland und als Europäische Union mit dem klaren Ziel an, eine neue globale Vereinbarung zu treffen“, sagte sie am Mittwoch zum Auftakt der Weltnaturkonferenz in Montreal in der ARD.

Sie räumte ein: „Die geopolitischen Voraussetzung sind denkbar schlecht für solche großen geopolitischen Abkommen.“ Ziel bleibe es jedoch, 30 Prozent der Meeresfläche und 30 Prozent des Landes bis 2030 unter Schutz zu stellen. Derzeit sind es nur acht Prozent der Ozeane und 17 Prozent des Landes. Auch Deutschland müsse den Schutz von Flächen verbessern. UN-Generalsekretär Antonio Guterres warnte in Montreal: „Die Menschheit ist zu einer Waffe der Massen-Ausrottung geworden. Die Konferenz ist unsere Chance, diese Orgie der Vernichtung zu stoppen.“

Die UN-Konferenz mit rund 200 Staaten ist für zwei Wochen angesetzt und ist ähnlich organisiert wie die Weltklimakonferenzen. Die Hoffnung besteht, einen Durchbruch analog zum Weltklima-Vertrag von Paris von 2015 zu erreichen. Die Vernichtung der Artenvielfalt gilt als ähnlich große Bedrohung wie die Erderwärmung und steht häufig auch in Zusammenhang dazu. Das gilt etwa für die Vernichtung des Regenwaldes oder von Seegraswiesen. Derzeit sind mehr als eine Million Arten – vor allem Insekten – von der Ausrottung bedroht. Die Arten verschwinden in einem Tempo, das es in den vergangenen zehn Millionen Jahren nicht gegeben hat. Dies gefährdet unter anderem die Entwicklung von Heilmitteln, die sich häufig auch auf die genetische Basis von Pflanzen- und Tierarten stützen. Ziel ist es, den Verlust der Arten bis 2030 zu stoppen. 

Mehr als 10.000 Politiker, Wissenschaftler oder Umweltaktivisten beteiligen sich an dem Treffen. Die Delegierten haben auch das UN-Ziel vor Augen, dass die Menschheit bis zur Jahrhundertmitte im Einklang mit der Natur lebt – so soll bis dahin beispielsweise Plastikmüll verbannt werden. 

Wie bei den Weltklimakonferenzen fordern vor allem die ärmeren Staaten Hilfen. Sie wollen Entschädigung dafür, dass sie Ökosysteme unter Schutz stellen können, die etwa in Industrieländern schon vernichtet sind. Im Vorfeld der Konferenz liefen die Gespräche allerdings zäh. „Es hat Fortschritte gegeben, aber weniger als nötig und erwartet“, sagte die Konferenz-Vorsitzende Elizabeth Maruma Mrema. Dennoch setzt auch sie auf ein Abkommen vor Weihnachten.

Umweltministerin Lemke räumte ein, dass auch Deutschland Nachholbedarf habe: „Wir haben auch Hausaufgaben zu machen“, sagte die Grünen-Politikerin. Sie verwies darauf, dass die Ampel-Koalition vier Milliarden Euro für Renaturierung etwa von Mooren bereitstelle. Zudem könne jeder einen Beitrag leisten: „Weniger Fleisch essen, bewusster konsumieren“, riet sie.

Lemke pocht trotz weltpolitischer Krisen auf Abkommen zum Artenschutz

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Rosina Kaiser auf Pixabay

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