Paris, 27. Nov – Frankreich setzt auf Ausnahmen von Zöllen und Beschränkungen beim großen Industrie- und Subventionsprogramm der USA. Wichtig sei vor allem, dass Europa seine wirtschaftlichen Interessen schütze, sagte Finanzminister Bruno Le Maire am Sonntag. Er begleitet den französischen Präsidenten Emmanuel Macron in der neuen Woche bei einem Staatsbesuch in den USA. Diese haben mit dem sogenannten Inflation Reduction Act und anderen Maßnahmen zur Industriepolitik Anreize für Investitionen in den USA geschaffen. Europäer fürchten dadurch Rückschläge und Einbußen für europäische Unternehmen.
„Frankreich könnte um Ausnahmen von einigen Zöllen und Beschränkungen bitten, die von der US-Regierung eingeführt wurden“, sagte Le Maire dem Fernsehsender France 3. „Aber die eigentliche Frage, die wir uns stellen müssen, ist: Welche Art von Globalisierung liegt vor uns.“ Denn China bevorzuge die chinesische Produktion, Amerika bevorzuge die amerikanische Produktion. „Es ist an der Zeit, dass Europa die europäische Produktion bevorzugt“, sagte der Minister. Alle europäischen Staaten müssten verstehen, „dass wir heute angesichts dieser amerikanischen Entscheidungen lernen müssen, unsere wirtschaftlichen Interessen besser zu schützen und zu verteidigen.“
Auch SPD-Chef Lars Klingbeil hatte sich jüngst im Reuters-Interview besorgt um Folgen des US-Vorgehens geäußert: „Wir müssen uns darüber bewusst sein, dass es die Gefahr gibt, dass Industriearbeitsplätze aus Deutschland und Europa verschwinden könnten, die dann nicht so schnell zurückkommen.“ Bundeskanzler Olaf Scholz hatte am Freitag bei einem Treffen mit Frankreichs Regierungschefin Elisabeth Borne gesagt, man müsse „für Fairness im Miteinander zwischen Europa und den Vereinigten Staaten Sorge tragen“.
Le Maire vor US-Reise – Europa muss Handelsinteressen schützen
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Tobias Brunner auf Pixabay
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