Frankfurt/Berlin, 27. Okt – Die EZB wird laut ihrer Präsidentin Christine Lagarde noch dieses Jahr über erste Weichenstellungen für einen künftigen Bilanzabbau beraten. Inhaltliche Fragen dazu seien auf der Zinssitzung zwar wegen der Fülle der Themen nun bewusst ausgeklammert worden, sagte sie am Donnerstag auf der Pressekonferenz. Doch solle im Dezember über die wichtigsten Grundsätze der Reduzierung von Bondbeständen aus dem Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (APP) entschieden werden. Der EZB-Rat beabsichtigt zurzeit noch, die Tilgungsbeträge der im Rahmen des APP erworbenen Wertpapiere weiterhin bei Fälligkeit für längere Zeit nach der vollzogenen Zinswende vollumfänglich wieder anzulegen.
Die Bilanz der Euro-Notenbank ist im Zuge der jahrelangen massiven Anleihenkäufe auf inzwischen rund neun Billionen Euro angeschwollen. In der Fachwelt wird ein Bilanzsummenabbau über eine Verringerung der Anleihenbestände als quantitative Straffung (QT – Quantitative Tightening) bezeichnet. Die Währungshüter hatten sich unlängst erstmals damit beschäftigt. Mit den Diskussionen vertraute Insider hatten damals gesagt, dass ihnen dabei ein vorläufiger Zeitplan für den Bilanzabbau vorgelegt wurde. Dieser sehe vor, dass die EZB im Dezember oder im Februar Details dazu nennen könnte, wobei das Abschmelzen der Anleihenbestände dann womöglich im zweiten Quartal 2023 starten könne. Mehrere Währungshüter, darunter Bundesbank-Präsident Joachim Nagel, hatten sich bereits dafür ausgesprochen, das Thema rasch anzugehen.
Lagarde – Weg zum künftigen Bilanzabbau wird im Dezember Thema im EZB-Rat
Quelle: Reuters
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