Freitag, März 29, 2024
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Kryptowährungen: Gefährlicher Hype

Im Kommentar erklärt Norman Argubi, Vorstand der finanz-center AG, warum Kryptowährungen mehr Risiken als Vorteile bergen.

Viele Menschen glauben aktuell, dass sie mit Kryptowährungen schnell reich werden können. Auf den ersten Blick scheint ihnen die jüngere Vergangenheit recht zu geben: Wer beispielsweise 2011 für niedrige Centbeträge Bitcoins gekauft hat, erhält im Jahr 2022 etwa 30.000 Euro pro Coin und macht dementsprechend riesige Gewinne. Doch Anleger dürfen nicht vergessen, dass es sich dabei um Ausnahmen handelt und Kryptowährungen immer noch ein hochriskantes Investment darstellen. Jeder kennt inzwischen die großen Platzhirsche Bitcoin und Ethereum.

Doch wer tatsächlich hohe Gewinne erzielen möchte, muss auf unbekanntere Coins setzen, da bei ihnen eine größere Chance auf Wertsteigerung besteht. Allerdings gibt es inzwischen Kryptowährungen wie Sand am Meer − welcher kleine Coin am Ende den großen Durchbruch schafft, kann niemand vorhersehen. Hinter einigen stecken sogar Betrüger wie beispielsweise beim OneCoin, dessen Erfinder sich mit dem investierten Geld aus dem Staub gemacht haben. Auch bei Bitcoin und Ethereum ist keinesfalls sicher, dass sie in den nächsten Jahren weiterhin so gut performen. Die Kurse schwanken sehr stark und sind alles andere als zuverlässig.

Alternatives Währungssystem?

Immer wieder hört man, dass Kryptowährungen das bestehende Geldsystem revolutionieren und langfristig eventuell sogar ablösen werden. Viele Länder überlegen allerdings inzwischen, ob sie die alternative Währung komplett verbieten sollen. Aktuell liegt die Hoheit über das Finanzsystem noch bei den Staaten und Banken – über ihre Geldpolitik können sie die Wirtschaft beeinflussen, dieses Privileg wollen sie selbstverständlich nicht verlieren. Ein Verbot der Kryptowährungen scheint deshalb grundsätzlich realistisch. Wer in die Coins investiert, geht also immer das Risiko ein, auf einen Schlag sein gesamtes Vermögen zu verlieren, falls es zu einer staatlichen Sperre kommen sollte.

Ein weiterer Grund, warum sich Kryptowährungen langfristig nicht gegen das aktuelle Geldsystem durchsetzen werden, liegt in ihrer Alltagsuntauglichkeit. Für gewöhnliche Zahlungen sind die Coins in der Regel viel zu unpraktisch – Transaktionen, die bis zu zehn Minuten dauern, eignen sich nicht für den Supermarkt oder die Tankstelle. Außerdem steht inzwischen immer wieder der enorme Stromverbrauch vieler Kryptowährungen in der Kritik. Diese Klimaschädlichkeit könnte den digitalen Coins noch zum Verhängnis werden. Auf der einen Seite in allen Lebensbereichen auf Nachhaltigkeit achten und dann auf ein Währungssystem setzen, das ein riesiger Stromfresser ist, passt nicht zusammen.

Wie sollten Anleger nun also mit Kryptowährungen umgehen? Wer etwas Geld übrig hat und dessen Totalverlust verkraften kann, kann durchaus spaßeshalber mit ihnen spekulieren. Mit ein bisschen Glück vermehrt sich das Investment, aber im schlimmsten Fall ist das Geld weg – ein bisschen wie beim Casinobesuch. Wer sein Vermögen langfristig anlegen und seine Altersvorsorge absichern möchte, sollte aber auf keinen Fall auf Kryptowährungen zurückgreifen. Für diesen Zweck gehen einfach zu viele Unsicherheiten mit den Coins einher.

Bildquelle finanz-center AG

Weitere Informationen unter www.finanz-center.com

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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Norman Argubi
Norman Argubihttp://www.finanz-center.com
Als Volljurist und unabhängiger Finanzberater informiert Norman Argubi, Vorstand der finanz-center AG, seit mehr als 30 Jahren über sinnvolle Investitionen und Vermögensverwaltung.

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