Frankfurt, 29. Dez – Das zuletzt kräftige Wachstum der Kreditvergabe an Unternehmen im Euro-Raum hat sich vor dem Hintergrund steigender Zinsen und Rezessionssorgen abgeschwächt. Im November reichten die Finanzinstitute im Währungsgebiet 8,4 Prozent mehr Darlehen an Firmen aus als vor Jahresfrist, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Im Oktober war das Wachstum mit 8,9 Prozent noch stärker gewesen. An die Privathaushalte vergaben die Banken im November 4,1 Prozent mehr Darlehen als ein Jahr zuvor. Im Oktober war das Plus mit 4,2 Prozent noch einen Tick deutlicher ausgefallen.
Die EZB hatte vor zwei Wochen auf ihrem Straffungskurs den Fuß etwas vom Gas genommen und nach zwei Jumbo-Zinsschritten um jeweils 0,75 Prozentpunkte die Schlüsselzinsen diesmal um 0,50 Prozentpunkte erhöht. EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellte auf der Pressekonferenz nach dem Zinsbeschluss weitere Zinsanhebungen im Kampf gegen die zuletzt sehr hohe Inflation in Aussicht. Dabei signalisierte sie, dass der Takt der Zinserhöhungen um einen halben Prozentpunkt auf den nächsten Sitzungen voraussichtlich beibehalten werde. Die Konjunktur im Euro-Raum sieht die Notenbankchefin vor einer milden Rezession.
Die Geldmenge M3 nahm im November um 4,8 Prozent zu. Volkswirte hatten mit einen stärkeren Anstieg der Messgröße um 5,0 Prozent gerechnet. Im Oktober hatte das Wachstum bei 5,1 Prozent gelegen. Zur Geldmenge M3 gehören unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Das sich abschwächende Wachstum von M3 könnte Signale dahingehend liefern, dass womöglich auch der Preisschub in Zukunft nicht mehr ganz so kräftig ausfallen könnte.
Kreditvergabe an Firmen im Euro-Raum wächst nicht mehr ganz so stark
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
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