Frankfurt, 30. Dez – Nach dem freudlosen letzten Handelstag des Krisenjahres 2022 richten die Investoren ihren Blick zu Jahresbeginn auf neue Konjunkturdaten. In der neuen Börsenwoche werden sie vor allem den US-Arbeitsmarkt und europäische Verbraucherpreise unter die Lupe nehmen. Es habe den Anschein, dass sich die Anleger auf ein erstes Quartal mit erheblicher Unsicherheit eingestellt haben, sagt Craig Erlam, Marktanalyst beim Handelshaus Oanda. „Und das ist auch gut so. Vieles hängt jetzt von den Wirtschaftsdaten ab.“ Der Dax schloss am letzten Handelstag 2022 um 1,1 Prozent tiefer bei 13.923,59 Punkten und verzeichnete damit einen Jahresverlust von 12,3 Prozent.
Das Minus von zwölf Prozent für den Deutschen Aktienindex klinge auf den ersten Blick zwar enttäuschend, vor dem Hintergrund der Krisen des alten Jahres hätte aber alles auch viel schlimmer kommen können, sagt Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. Für langfristig orientierte Anleger bleibe das Jahr 2022 „nur ein kleiner Knick im Chart nach unten.“ Kurzfristig sollten die ersten sechs Monate des kommenden Jahres am Aktienmarkt schwierig bleiben, bevor eine erneute Wende in der Geldpolitik zum Einstieg in den Aktienmarkt motivieren könne. Solange der Zinstrend nach oben zeigt, dürften es allen voran die bereits 2022 gebeutelten Technologieaktien schwer haben, wieder Tritt zu fassen.
Im Fokus bleiben auch weitere Entwicklungen nach den Lockerungen der strengen Corona-Politik in China. Die Infektionszahlen steigen derzeit drastisch. Da aber kaum noch getestet wird, spiegeln sich diese nicht in den offiziellen Zahlen wider. „Chinas Abkehr vom Null-Covid scheint nicht nach Plan zu verlaufen“, schreibt Erlam. „Wenn der Sturm in den nächsten Monaten überstanden wird, könnte dies für den Rest des Jahres Gutes verheißen, aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Weg zu Nullbeschränkungen mit Schlaglöchern gespickt ist.“
JOBDATEN UND INFLATION ERNEUT IM BLICK
Anleger warten nun vor allem auf US-Arbeitsmarktdaten, die am Freitag anstehen. Die Investoren hoffen, dass ein sich abkühlender Arbeitsmarkt die US-Notenbank Fed und andere wichtige Zentralbanken zu kleineren Zinsschritten veranlasst. Von Refinitiv befragte Experten erwarten für Dezember 200.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft und damit einen deutlichen Rückgang von 263.000 im November. Am selben Tag stehen auch Aufträge in der deutschen Industrie auf dem Plan.
Am Dienstag stehen deutsche und europäische Inflationsdaten im Rampenlicht. Nicht mehr ganz so schnell steigende Energiepreise haben die Inflation in der Bundesrepublik im November erstmals seit Monaten gedrückt. Die Verbraucherpreise erhöhten sich um durchschnittlich 10,0 Prozent zum Vorjahresmonat im Vergleich zu 10,4 Prozent im Oktober – dem höchsten Stand seit 1951. Für Dezember rechnen Experten mit einem weiteren Rückgang auf 9,0 Prozent. Zum Wochenausklang wird auch die Inflation für die Euro-Zone erwartet, die Analysten zufolge auf 9,7 Prozent von 10,1 Prozent im November nachgeben sollte.
Im Terminkalender für Montag und Mittwoch stehen auch Einkaufsmanagerindizes. In Deutschland und der Euro-Zone sollten sie Experten zufolge stabil bleiben, für China und die USA gehen sie allerdings von einem Rückgang aus.
Konjunktur zum Auftakt 2023 weiterhin im Fokus der Märkte
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Károly Meyer auf Pixabay
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