Freitag, April 19, 2024
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Klimawandel ernstnehmen

Warum eine Million deutsche KMUs endlich handeln müssen

65 Prozent der deutschen Unternehmen hat vor, in den nächsten Jahren klimaneutral zu werden – bis 2045 sogar 82 Prozent. An der Umsetzung hapert es allerdings gewaltig. Rund 47 Millionen Tonnen Müll erzeugt die deutsche Wirtschaft pro Jahr und die Zahlen steigen stetig. Obwohl sich beispielsweise Privathaushalte längst an eine Mülltrennung gewöhnt haben, hinken vor allem kleine und mittelständische Betriebe (KMUs) hinterher.

Auch die Überwachung der eigenen Emissionen funktioniert nicht, weil die Datengrundlage fehlt. Es gibt also an allen Ecken Aufholbedarf. Eine Möglichkeit zur Besserung bietet die Social-Fitness-App Teamfit, die dabei unterstützt, Mitarbeitende zu nachhaltigerem Verhalten am Arbeitsplatz zu motivieren. 

Die Auswirkungen des Klimawandels wird auch die Wirtschaft zu spüren bekommen, darüber sind sich deutsche Unternehmer einig. Jeder zweite befürchtet eine schlechtere Reputation oder ein finanzielles Risiko, sollte keine Nachhaltigkeitsstrategie vorhanden sein. Aber auch in Sachen Employer Branding wird soziales Engagement immer wichtiger. Denn obwohl vielen Beschäftigen das Thema sehr am Herzen liegt, glauben nur zwei von zehn, dass die Klimaziele bei ihrem Arbeitgeber bis 2045 wirklich erreicht werden können.

Es sei notwendig, die Mitarbeitenden bei einer neuen Nachhaltigkeitsstrategie so früh wie möglich zu motivieren. Möglich sind beispielsweise firmeninternen Challenges, bei denen die Teammitglieder für umweltfreundliches Verhalten belohnt werden. Wer mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, regional kocht oder Ecosia als Suchmaschine benutzt, bekommt Punkte. Am Ende locken Belohnungen für das Gewinner-Team. Viele Unternehmen wollen umweltfreundlicher agieren, wissen aber nicht, wo sie anfangen sollen. Genau hier kann man ansetzen und mit einer relativ simplen Möglichkeit den ersten Baustein für eine nachhaltige Geschäftsstrategie setzen.

Unternehmen fehlt es an Motivation 

Rund 60 Prozent der Mitarbeitenden in deutschen KMUs gaben bei einer Umfrage im letzten Jahr an, dass es ihnen sehr wichtig sei, dass sich ihr Arbeitgeber sozial entwickelt. Der Wunsch ist also da, in der Realität hapert es allerdings oft an der Umsetzung. Zum einen sind nicht alle Beschäftigten zu gleichen Teilen bereit ihren Anteil zu leisten, zum anderen rückt das Thema in stressigen Zeiten gerne in den Hintergrund.

Ab einer gewissen Größe und Mitarbeiteranzahl ist es immer schwieriger, die Teammitglieder zu motivieren bestimmte nachhaltige Handlungen, wie etwa das Mülltrennen oder das Reduzieren von unnötiger Beleuchtung, konsequent durchzuführen. Die größten Hindernisse für mehr Umweltschutz im Unternehmen seien für die deutschen KMUs allerdings die Annahme, eine Umstellung sei zu teuer oder zeitlich nicht umsetzbar. Zum Großteil fehlt es Firmen auch an grundsätzlichen Daten, wie etwa dem eigenen CO2-Fußabdruck, die ihnen als Basis dienen.

In Teams die Herausforderung annehmen

Während kleinere Betriebe laut der Umfrage eher weniger Wert auf Umweltschutz legen, priorisieren das Thema mehr als 80 Prozent der Unternehmen mit über 200 Mitarbeitenden. Der erste Schritt ist immer, Mitarbeitende zum richtigen Verhalten zu animieren. Vor allem in der Energiekrise macht es Sinn, wenn jeder seinen Teil dazu beitrage – zuhause und im Büro. So können Punkte gesammelt werden, wenn etwa die Wäsche auf 30 Grad gewaschen oder unter fünf Minuten geduscht wird.

Die Beleuchtung im Büro zu reduzieren, die Treppen, statt dem Aufzug zu nehmen und die Temperatur, wo es möglich ist auf 19 Grad einzustellen, spart dem Unternehmen über den Winter zudem beträchtliche Energiekosten. Die Beschäftigten zum richtigen Verhalten zu motivieren, hat allerdings noch weitere Vorteile. So ist das Gefühl, gemeinsam etwas zu bewirken, ein wichtiger Baustein für Teambuilding und eine gute Arbeitsatmosphäre. In Zeiten des akuten Fachkräftemangels sei diese ausschlaggebend für ein attraktives Employer Branding.

Nachhaltiges Verhalten wird mit Urlaub belohnt

Solch ein Wir-Gefühl entsteht dank Teamchallenges. Diese dauern etwa zwei bis vier Wochen und sind so aufgebaut, dass jeder mit einem Smartphone mitmachen kann. Ob Umweltschutz oder Fitness-Aufgaben macht dabei keinen Unterschied. Innerhalb eines größeren Konzerns werden einzelne Teams bestimmt oder ein kleinerer Betrieb „kämpft“ mit der gesamten Belegschaft für eine gute Sache. Jede vollbrachte Tat sammelt dabei eine bestimmte Anzahl an Punkten, die in der App eingetragen und mit einem Foto belegt wird.

Begleitet wird das Ganze durch regelmäßige Nachhaltigkeitstipps via die App sowie Aktionen wie dem „Tag des Stromsparens“, an dem es beispielsweise extra Punkte gibt. Das Gewinner-Team oder auch einzelne Mitarbeitende können am Ende mit extra Urlaubstagen oder auch Gutscheine für einen Restaurantbesuch belohnt werden. Am Ende zähle für die Teilnehmer aber meist das Dabeisein mehr als das Gewinnen. 

Klimawandel ernstnehmen – Warum eine Million deutsche KMUs endlich handeln müssen

Autor

Alexander Kuttig ist Geschäftsführer und Mitgründer der Social-Fitness-App Teamfit. Er studierte Wirtschaftsinformatik an der Technischen Hochschule in Ingolstadt und schloss seinen Master of Science in Informatik an der Universität Augsburg ab.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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