Frankfurt, 28. Okt – Die Europäische Zentralbank (EZB) muss aus Sicht des slowakischen Notenbankchefs Peter Kazimir im Kampf gegen die Rekordinflation ihre Zinsen noch mehrmals heraufsetzen. Die Zinssätze würden noch weiter steigen im Dezember und auch in den ersten Monaten des nächsten Jahres, teilte das EZB-Ratsmitglied am Freitag mit. „Das Problem ist, dass sich Inflationsrisiken ausbreiten, und es besteht die Gefahr, dass sie sich festsetzen“, begründete Kazimir seine Erwartung. „Während der aktuelle Inflationsschub noch hauptsächlich von Energie- und Lebensmittelpreisen angetrieben wird, kommen immer mehr Elemente hinzu.“ Zuletzt hatte die Teuerungsrate im Euroraum im September einen Rekordwert von 9,9 Prozent erreicht – das höchste Niveau seit Einführung der Gemeinschaftswährung.
Die EZB hatte am Donnerstag in einem erneuten Jumbo-Zinsschritt die Schlüsselzinsen wie schon im September um 0,75 Prozentpunkte erhöht. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz liegt damit inzwischen bei 1,50 Prozent. EZB-Chefin Christine Lagarde stellte zudem weitere Anhebungen in Aussicht.
Kazimir zufolge muss die EZB auf ihrem Erhöhungskurs nicht nur das neutrale Zinsniveau erreichen sondern darüber hinausgehen. Unter dem neutralen Zins verstehen Volkswirte den Zinssatz, der eine Wirtschaft weder anschiebt noch bremst. „Wir werden den neutralen Zins durchqueren – egal wo er derzeit gesehen wird – wie ein rasender Zug,“ sagte Kazimir. Die EZB müsse auf ihrem Zinserhöhungskurs in den sogenannten restriktiven Bereich vordringen, zumindest für eine gewisse Zeit. Ein solches Zinsniveau würde Notenbank-Experten zufolge die Wirtschaftsaktivitäten dämpfen. Wo dieses Niveau genau liege, sagte Kazimir allerdings nicht.
Kazimir (EZB) – Zinsen müssen noch mehrmals angehoben werden
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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