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Jo-Jo-Börsen in Bilanzreigen – Angst vor Gaskrise wächst

Frankfurt, 27. Apr (Reuters) – Europas Anleger schwanken zwischen Hoffen und Bangen. Trotz einer leichten Stabilisierung am Mittwoch herrsche an den Börsen weiter Ausverkaufsstimmung, sagte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Handelshaus RoboMarkets. „Quer durch die Bank wird alles, was Risiko heißt, aus den Depots geworfen.“ Das drückte auch den Euro auf ein Fünf-Jahres-Tief.

Dax und EuroStoxx wechselten mehrfach vom Plus ins Minus und standen am Vormittag je 0,3 Prozent höher bei 13.787 und 3733 Punkten. Inmitten einer Flut von Firmenbilanzen konnten Mercedes-Benz überzeugen, während es für die Deutsche Bank trotz eines Milliardengewinns auf Talfahrt ging. Der Stopp der russischen Gaslieferungen an Polen und Bulgarien schürte die Ängste vor einer Energiekrise und trieb die Preise an den Terminmärkten nach oben.

GASPREISE STEIGEN – EURO LEIDET UNTER ZINSAUSSICHTEN

Der europäische Erdgas-FutureTRNLTTFMc1 verteuerte sich um bis zu 20,2 Prozent auf 118 Euro je Megawattstunde – den höchsten Stand seit knapp vier Wochen. Nordseeöl BrentLCOc1 stieg in der Spitze um 1,3 Prozent auf 106,33 Dollar je Fass. Der russische Staatskonzern Gazprom hat nach eigenen Angaben seine Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien eingestellt.

Die Regierung in Moskau hatte Europa gewarnt, dass Gaslieferungen unterbrochen werden könnten, wenn nicht in Rubel gezahlt werde. Es sei nicht sicher, ob künftig weitere europäische Länder betroffen seien, sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. „Würden russische Gaslieferungen nach Europa großflächig ausfallen, würde in großen Teilen der EU, insbesondere im Euroraum, nach Einschätzung unserer Volkswirte eine Rezession drohen.“ Das würde den bereits angezählten Euro schwer treffen. 

Bereits jetzt steht die Gemeinschaftswährung unter Druck: während die US-Notenbank Fed den Dollar-Raum für Anleger mittels steigender Zinsen attraktiver gestaltet, steht die Europäische Zentralbank in Sachen Zinswende noch auf der Bremse. Am Mittwoch fiel der Euro das erste Mal seit fünf Jahren unter die Marke von 1,06 Dollar und notierte 0,5 schwächer bei 1,0587 Dollar.

Doch die EZB steckt angesichts der Wachstumsrisiken für die Konjunktur Experten zufolge in der Zwickmühle. Infolge des Ukraine-Kriegs und der hohen Inflation sank unter anderem die Konsumlaune in Deutschland auf ein Rekordtief. Das am Mittwoch veröffentlichte Barometer der Nürnberger GfK-Marktforscher signalisierte für Mai einen massiven Einbruch.

DURCHWACHSENE BANKENBILANZEN – MERCEDES-BENZ ÜBERZEUGEN

Licht und Schatten gab es bei den zahlreichen Firmenbilanzen. Die Freude der Anleger über einen Gewinnzuwachs bei der Deutschen BankDBKGn.DE verpuffte angesichts überraschend hoher Kosten rasch. Die Aktien des Geldhauses fielen in der Spitze um 6,5 Prozent auf 9,47 Euro. Damit standen sie am Dax-Ende und so tief wie seit knapp sieben Wochen nicht mehr.

Die Aktien der Fondstochter DWS gaben bis zu 7,2 Prozent auf 29,28 Euro nach. Mit einem Anstieg des bereinigten Vorsteuergewinns um zwölf Prozent auf 279 Millionen Euro schafffte die Fondsgesellschaft zwar das zweithöchste jemals erreichte Quartalsergebnis. Insgesamt sei die Bilanz aber durchwachsen ausgefallen, bemängelten die Analysten von JP Morgan.

Eitel Sonnenschein herrschte hingegen bei der Commerzbank, deren Aktien um mehr als vier Prozent anzogen. „Brilliante Zahlen bei Umsatz und operativem Ergebnis“, sagte ein Händler. Bei der britischen Großbank Lloyds gefiel Anleger das trotz eines geschrumpften Quartalsgewinns erhöhte Renditeziel. Die Papiere legten mehr als zwei Prozent zu. Im Autosektor steigerte Mercedes-Benz trotz des Absatzrückgangs aufgrund von Produktionsausfällen den Gewinn erneut. Die Papiere stiegen um 3,8 Prozent.

Jo-Jo-Börsen in Bilanzreigen – Angst vor Gaskrise wächst

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Titelfoto: Symbolfoto

Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.

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