Mailand, 01. Sep – Die italienische Industrie zeigt sich besorgt über steigende Energiekosten und befürchtet gut drei Wochen vor der Parlamentswahl eine politische Lähmung. „Was uns bevorsteht, ist ein wirtschaftliches Erdbeben“, sagte der Chef des Verbandes Confindustria, Carlo Bonomi, am Donnerstag. „Wir können nicht zwei Monate warten. So lange wird es voraussichtlich dauern, bis wir eine neue Regierung haben.“ Das bringe das italienische Industriesystem, die Einkommen der Beschäftigten und die Arbeitsplätze in Gefahr.
Bonomi forderte in einem Interview mit dem italienischen Radiosender RTL 102.5 eine Deckelung des Gaspreises – „wenn nicht auf europäischer, dann auf nationaler Ebene“. Die Energiekosten in Italien gehörten ohnehin zu den höchsten in Europa. Die Unternehmen könnten es sich nicht leisten, auf eine neue Regierung zu warten, bevor sie mehr Hilfe bekämen.
In Italien werden am 25. September Wahlen abgehalten. Die aktuelle Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi hat in diesem Jahr mehr als 50 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, um die Auswirkungen der höheren Energiekosten für Unternehmen und Haushalte abzumildern.
Die Wirtschaftslobby Confcommercio warnte erst am Mittwoch, dass in den nächsten zehn Monaten rund 120.000 italienische Dienstleistungsunternehmen aufgrund der steigenden Energiekosten ihre Geschäftstätigkeit aufgeben könnten. 370.000 Arbeitsplätze stünden dabei auf dem Spiel.
Italiens Industrie warnt vor „wirtschaftichem Erdbeben“ wegen Energiekosten
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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