Mailand, 06. Mai (Reuters) – Italiens größte Bank Intesa Sanpaolo kürzt angesichts hoher Rückstellungen für ihr Russland-Engagement das Gewinnziel für dieses Jahr. Der Finanzkonzern erwartet für 2022 jetzt nur noch einen Nettogewinn von mehr als vier Milliarden Euro, wie Intesa am Freitag mitteilte.
Noch im Februar vor der russischen Invasion der Ukraine hatte das Institut mehr als fünf Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Das Geldhaus verbuchte Rückstellungen in Höhe von 800 Millionen Euro, um mögliche Verluste aus seinem Russland-Engagement abzudecken. Sollte dafür weitere Vorsorge erforderlich werden, könnte der Nettogewinn Intesa zufolge nur noch bei mehr als drei Milliarden Euro liegen.
„Der Ausblick für 2022 wird in den kommenden Monaten auf Basis der Entwicklung der Ereignisse in Russland und der Ukraine verfeinert“, teilte Intesa mit. Bei Investoren kam die Nachricht nicht gut an: Die Intesa-Aktie büßte an der Mailänder Börse bis zum Nachmittag mehr als zwei Prozent ein.
An den Ergebnis- und Ausschüttungszielen des neuen Konzernplans bis 2025 hielt Intesa ansonsten fest. Im ersten Quartal erwirtschaftete die Bank einen Nettogewinn von 1,02 Milliarden Euro – ein deutlicher Rückgang von 32,5 Prozent binnen Jahresfrist. Allerdings übertraf Intesa damit die Schätzungen der Analysten, die 709 Millionen Euro erwartet hatten.
Das Geldhaus bezifferte sein Gesamtengagement in Russland einschließlich außerbilanzieller Posten auf 6,1 Milliarden Euro. Intesa hat dort unter anderem große Investitionsprojekte finanziert wie etwa die Gaspipeline Blue Stream. In der Ukraine ist die Bank mit ihrer Tochter Pravex Bank aktiv.
Italienische Großbank Intesa stutzt Gewinnziel wegen Ukraine-Krieg
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Wichtige Entwicklungen zur Ukraine.