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Interview: Vermögensverwalter Pictet will weitere Stellen schaffen

Zürich, 07. Feb – Der Schweizer Vermögensverwalter Pictet will seinen Wachstumskurs fortsetzen. Im laufenden Jahr peilt der nach den Großbanken UBS und Credit Suisse drittgrößte Branchenvertreter des Landes die Schaffung von netto 75 neuen Stellen an, wie Senior-Teilhaber Renaud de Planta am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters sagte. 2022 habe die Bank netto 306 neue Mitarbeiter eingestellt und komme jetzt auf rund 5300. Nachdem das Institut während der Pandemie in New York, Shanghai und Monaco neue Büros eröffnete, habe Pictet vorerst aber keine Pläne, seine Präsenz auszuweiten. 

„Das laufende Jahr hat gut angefangen“, sagte de Planta. Steigende Aktien- und Anleihe-Kurse hätten bei den Anlegern für Zuversicht gesorgt. Die Kunden hätten neues Geld zu dem Institut getragen, dessen Geschichte bis ins Jahr 1805 zurückreicht. „Bezüglich Nettoneugeld ist die Tendenz eindeutig positiv“, sagte de Planta. Pictet steht im Besitz von acht Partnern, die die Bank auch gemeinsam führen. De Planta hat dabei eine Vorrangstellung. 

2022 sammelte Pictet bei reichen Privatkunden und bei Profikunden insgesamt rund vier Milliarden Franken ein. Im Vorjahr waren es noch rekordhohe 29 Milliarden Franken. Die Neugelder fluktuierten üblicherweise stark, erklärte de Planta. 2022 hätten Kunden Fremdfinanzierungen abgebaut. „Erstens weil die Zinskosten gestiegen sind. Und zweitens weil die geopolitischen Verwerfungen an den Märkten zu Unsicherheit geführt haben.“ Dies habe zu den geringeren Neugeldern beigetragen. 

Nur ein geringer Teil der Zuflüsse stamme von der krisengeplagten Credit Suisse. „Wir haben immer wieder Zuflüsse von Großbanken, weil Kunden gerne von Großbanken zu mittelgroßen Banken wechseln“, sagte de Planta. „Aber die Zuflüsse waren nicht signifikant.“ 

Pictet fuhr 2022 trotz der nachgebenden Aktien- und Anleihemärkte ein gut gehaltenes operatives Resultat von 930 Millionen Franken ein. „Angesichts der sehr schwierigen Umstände haben wir ein gutes Jahresergebnis erzielt“, erklärte de Planta. Die Kosten seien praktisch stabil geblieben. „Wir haben höhere Löhne gezahlt, während wir tiefere Boni planen.“ Personalausgaben sind für die meisten Vermögensverwalter der größte Kostenblock. 

Zu den Aussichten für das laufende Jahr äußerte sich de Planta vorsichtig optimistisch. „Wenn sich die geopolitische Lage ein bisschen beruhigt, dürfte es ein sehr gutes Jahr werden.“ Die Märkte könnten sich erholen. Wenn sich die Inflation beruhige, sei der Höhepunkt der Straffung der Geldpolitik bis Mitte Jahr wahrscheinlich überwunden. Dann dürften die Anleger eine Lockerung der Zinsen ins Auge fassen. „Das dürfte den Märkten Phantasie verleihen“, sagte de Planta. „Und die steigenden Zinserträge werden natürlich bei allen Banken helfen.“

Das Interesse der Kunden an festverzinslichen Anlagen habe deutlich zugenommen. 70 Prozent der weltweiten Anleihen lieferten wieder Renditen von über vier Prozent. „Das hatten wir seit zwölf Jahren nicht mehr.“

Interview: Vermögensverwalter Pictet will weitere Stellen schaffen

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Eric Spaete auf Pixabay

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