Sonntag, April 28, 2024
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Interview: Patrizia könnte oberes Ende der Jahresprognose schaffen

Düsseldorf, 28. Feb – Der Immobilien-Investor Patrizia setzt auf ein erneutes Anspringen des Immobilienmarktes im Jahr 2023. Dann könnte der Augsburger Konzern auch die obere Spanne seiner Jahresprognose eines operativen Ertrags (Ebitda) von fünfzig bis 90 Millionen Euro erreichen, sagte Finanzchef Christoph Glaser am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Aktuell sehe er aber „weiter ein herausforderndes Umfeld“. 

Steigende Zinsen, höhere Kapitalkosten, die anziehende Inflation und explodierende Baukosten machen Immobilien-Unternehmen zu schaffen. Große Transaktionen wurden im vergangenen Jahr vielfach verschoben oder auf Eis gelegt. Glaser setzt darauf, dass sich die Lage „im Laufe des Sommers oder des dritten Quartals hinweg verbessern wird“. Ausgemacht ist das aber nicht. „Wir sind in einem Sichtflug-Modus“, betonte er: „Wir geben eine große Bandbreite beim Ausblick.“ 

„Wir nehmen an, dass der Markt zurückkommt“, fügte Glaser hinzu. Zudem hatte Patrizia 2022 Kosten für ein Sparprogramm von rund zehn Millionen Euro verbucht. Diese fallen nicht wieder an. „Zählt man das alles zusammen, würde ich sagen, dass wir eher in der oberen Hälfte der Prognose rauskommen“, sagte Glaser.

Die Schockstarre am Immobilienmarkt im vergangenen Jahr hatte auch Patrizia zu spüren bekommen. Die Transaktionsgebühren brachen 2022 etwa um über 50 Prozent auf 22,5 Millionen Euro ein, insgesamt schrumpfte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 78,9 Millionen Euro. Das verwaltete Vermögen (Assets under Management) stieg indes um über 20 Prozent auf 59,1 Milliarden Euro an – auch deshalb, weil Patrizia den Zukauf Whitehelm Capital in die Bücher nahm. Dieser hat sich auf das Geschäft rund um Infrastruktur-Projekte spezialisiert. Hier will Patrizia weiter wachsen. „Wir haben viele Pensionskassen und Versicherer in unserem Kundenstamm – denen können wir nun auch Infrastruktur-Projekte anbieten“, sagte Glaser. 

Patrizia setze etwa auf den Bereich der Erneuerbaren Energien. „Kavernen für Speicherung von Wasserstoff sehen wir als großes Potential, Wind und Solar sind ein Thema – und wir investieren in soziale Infrastruktur wie Bildung und Versorgung, Kindergärten oder Altenheime“, sagte der Finanzchef. „Wenn im Bereich Seniorenwohnheime ein Paket wie etwa die Sparte der Deutschen Wohnen auf dem Markt ist, schauen wir uns grundsätzlich alles an.“ Die Vonovia-Tochter Deutsche Wohnen hatte ihre Pflegeheim-Sparte zur Disposition gestellt. „Aber derzeit ist es noch kein Käufer-Markt, wir können in Ruhe abwarten“, schränkte er ein.

Interview: Patrizia könnte oberes Ende der Jahresprognose schaffen

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von scholacantorum auf Pixabay

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