Samstag, April 27, 2024
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Interview: Leiterplattenspezialist AT&S erwartet in zweitem Halbjahr Besserung

München, 15. Mrz – Der österreichische Leiterplattenspezialist AT&S sieht erst in der zweiten Jahreshälfte wieder eine Belebung der Geschäfte. „Die ersten beiden Quartale werden sehr herausfordernd“, sagte AT&S-Chef Andreas Gerstenmayer der Nachrichtenagentur Reuters. Erst danach könne eine Erholung eintreten. „2023 wird ein herausforderndes Jahr.“ Dennoch seien die Wachstumsaussichten mittelfristig gut, betonte er. AT&S will seinen Umsatz bis zum Geschäftsjahr 2026/27 (bis Ende März) auf 3,5 Milliarden Euro in etwa verdoppeln. Die operative Gewinnmarge solle bei 27 bis 32 Prozent liegen.

Ursprünglich hatte AT&S diesen Umsatz ein Jahr früher vorhergesagt, musste die Prognose jedoch um ein Jahr verschieben. Dem Unternehmen macht das Ende des Corona-Booms in der Unterhaltungselektronik zu schaffen, weil der Bedarf an Geräten für Home Office und Homeschooling zurückgehe. Viele Verbraucher seien zudem aufgrund der Inflation zurückhaltender mit ihren Ausgaben. „Wir sehen das aber als temporären Effekt, denn die großen Trends Digitalisierung, Elektrifizierung und Automatisierung sind weiter intakt“, sagte Gerstenmayer. Sobald sich die Lagerbestände wieder verringert hätten, dürfte die Nachfrage wieder steigen. 

Im abgelaufenen Quartal musste das österreichische Unternehmen einen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis vermelden und drückt deswegen auf die Kostenbremse. Gerstenmayer bezifferte die Einsparungen für die nächsten beiden Jahre auf 330 Millionen Euro. AT&S habe sich auf starkes Wachstum vorbereitet und Personal aufgestockt, was nun zurückgeschraubt werde. Eine große Kündigungswelle werde es nicht geben, betonte er.

Zudem wird eines der beiden neuen Werke in Kulim in Malaysia später in Betrieb genommen, das Investitionsvolumen verringere sich deswegen für die beiden kommenden Geschäftsjahre um 450 Millionen Euro. Das andere neue Werk in Kulim ist fertiggestellt und soll im kommenden Jahr den Betrieb aufnehmen. Dort sollen einem Insider zufolge Teile für einen neuen Großkunden gefertigt werden. 

AT&S stellt Leiterplatten her, elektronische Komponenten für Smartphones, Tablets, Spielekonsolen und Medizinprodukte. Zu den Kunden von AT&S zählen Apple, Intel und Autozulieferer, aber auch andere Chiphersteller. In Leoben in der Steiermark baut das Unternehmen derzeit eine neue Anlage, in der sogenannte IC-Substrate für energiesparsame Prozessoren hergestellt werden sollen. Hier sei es gelungen, drei neue Kunden zu gewinnen, welche sich finanziell an der Investition beteiligten.

Interview: Leiterplattenspezialist AT&S erwartet in zweitem Halbjahr Besserung

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Ranjat M auf Pixabay

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